Eltern droht neuer Kita-Stress
Die Gewerkschaften kündigen wieder Streiks an. Diese könnten heftiger ausfallen, als vor den Sommerferien.
Krefeld. Das neue Jahr in den Krefelder Kinderstagesstätten ist erst ein paar Tage alt. An vielen Standorten läuft die sogenannte Eingewöhnung. In dieser Zeit werden die Kinder behutsam an ihre neue Umgebung und vor allem ihre neuen Betreuungspersonen gewöhnt. Doch die wichtige und bis zu mehrere Wochen andauernde Eingewöhnungszeit könnte jetzt von erneuten Arbeitsniederlegungen des Kita-Personals empfindlich gestört werden.
Nachdem sich die Mitglieder der Gewerkschaften Verdi, Komba und GEW (Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft) mehrheitlich gegen eine Annahme des Schlichterspruchs ausgesprochen hatten, drohen neue Streiks. Vor allem die im Bereich Sozial- und Erziehungsdienst mitgliederstärkste Arbeitnehmervertretung Verdi sieht das Votum ihrer Mitglieder als Aufruf, durch zukünftige Arbeitsniederlegungen ein erneutes Zeichen an die Verhandlungspartner zu setzen. Auch in Krefeld.
„Sollte beim nächsten Treffen der Verhandlungsparteien keine Einigung erzielt werden, treten wir wieder in den Streik“, sagt Dominik Kofent im Gespräch mit der WZ. In vielen Punkten sei das für die Erzieher gemachte Angebot durch den kommunalen Arbeitgeberverband nicht akzeptabel. „Laut dem Angebot sollen Vollzeitkräfte 60 Euro brutto pro Monat mehr bekommen und Teilzeitkräfte rund 30 Euro brutto, für Sozialarbeiter würden gar keine finanzielle Aufwertung anstehen“, sagt Kofent, der das Stimmungsbild seiner Mitglieder als verärgert bezeichnet.
Der stellvertretende Geschäftsführer Verdi linker Niederrhein glaubt daran, dass es in den kommenden beiden Wochen noch nicht zu Streiks kommen wird. „Sollte es danach zu Streiks kommen, bin ich überzeugt, dass die Beteiligung noch größer sein wird, als vor den Sommerferien“, so Kofent.
Dass es dazu nicht kommt, hofft Philipp Einfalt von der GEW. „Ich hoffe für alle Beteiligten, dass es bei der Verhandlungsrunde am Donnerstag zu einer Einigung kommt. Aber auch bei unseren Mitgliedern herrscht Ärger über das vorgelegte Angebot“, sagt Einfalt. Nicht absehbar ist die zukünftige Situation für die Eltern, die teilweise viel Energie in die vierwöchige Streikphase vor den Sommerferien stecken mussten. „Abgesehen von der wichtigen Eingewöhnungsphase mussten viele Eltern gerade drei Wochen in der Ferienzeit überbrücken — so viel Urlaub oder Möglichkeiten zur Notbetreuung gibt es nicht, um das abzufangen“, sagt Mutter und Elternbeiratsvorsitzende Anne Seitz. Alle Gewerkschaften beteuern, die Eltern auch bei einer zweiten Streikperiode früh über geschlossene Gruppen in den einzelnen Kitas unterrichten zu wollen.