Eltern schulden der Stadt mehr als 800.000 Euro

Einige schicken ihre Kinder zur Betreuung, zahlen aber nicht dafür.

Krefeld. Die Zahlungsmoral vieler Eltern ist ziemlich schlecht. Eine Reihe von Erziehungsberechtigten bezahlt die Gebühren für die Kindertagesstätten gar nicht oder nicht in vollem Umfang. "In den vergangenen Jahren haben sich die Außenstände der Stadt Krefeld auf rund 820.000 Euro summiert", sagt Gudrun Stangenberg, stellvertretende Leiterin des Fachbereichs Kinder und Jugendliche. Geld, das im Haushalt der Stadt dringend fehlt. In anderen Kommunen sieht es ähnlich aus.

"Es ist ein riesiger finanzieller Aufwand und ein zeitraubendes Verfahren, diese Gelder einzutreiben", weiß Stangenberg. Die Gebühren verfallen indes nicht. Durch Mahnbescheide werde die Verjährung stets unterbrochen und das Verfahren könne wieder aufgegriffen werden.

"Die Eltern werden immer wieder angehalten, zu zahlen und erneut überprüft. Es muss sich jedoch lohnen. Für 30 oder 40 Euro wird das Verfahren kaum angestrengt." Werden die Außenstände zeitnah bearbeitet, sei die Aussicht auf Erfolg am besten.

Warum die Eltern nicht zahlen, kann nur vermutet werden. "Manchmal ist es Nachlässigkeit, manchmal müssen sie zu viele verschiedene Kredite tilgen oder die Eltern werden arbeitslos", zählt Stangenberg Gründe auf. Einmal im Jahr werden die Einkommensverhältnisse sowieso überprüft und, wenn nötig, neu geregelt. "Wir begegnen schwierigen finanziellen Verhältnissen auch, indem wir in einigen Fällen Ratenzahlung zulassen."

In Krefeld richtet sich die Höhe der Kita-Gebühren nach dem Einkommen der Eltern. So ist die Betreuung bei einem Jahreseinkommen bis zu 15.000 Euro kostenfrei. Beträgt es bis zu 24.500 Euro jährlich, belaufen sich die Kosten bei einer 25-Stunden-Betreuung für Kinder über zwei Jahren auf 23 Euro monatlich.

209 Euro im Monat zahlen Eltern für ihre unter Zweijährigen für die gleiche Betreuungszeit bei einem Einkommen von mehr als 61.400 Euro. Geschwisterkinder sind von Beiträgen befreit.

Egal, welche Zahlungsmoral die Eltern haben, die Kinder bleiben nicht vor der Kita-Türe stehen. Gudrun Stangenberg: "Wir können die Kleinen für die Fehler der Eltern doch nicht bestrafen."