Neu ist dagegen, dass im Herbst 2025 mit Andrés Orozco-Estrada der neue Generalmusikdirektor und Kapellmeister des Gürzenich-Orchesters sein Amt in der Domstadt antritt.
In der kolumbianischen Stadt Medellín geboren, studierte er an der renommierten Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien und besuchte dort die Dirigierklasse von Uroš Lajovic. An der Wiener Hochschule ist Orozco-Estrada seit 2022 auch als Professor für Orchesterdirigieren im Einsatz. Zu den Stationen des Dirigenten zählen unter anderem das hr-Sinfonieorchester Frankfurt, das Houston Symphony Orchestra und Orchestra Sinfonica Nazionale della Rai.
Viel Lob für den neuen Generalmusikdirektor
„Wir bekommen einen außergewöhnlichen, innovativen, mitreißenden und versierten Generalmusikdirektor, der sich von Köln und von der Kultur der Stadt inspirieren lassen will. Das Gürzenich-Orchester repräsentiert Köln als Musikstadt in der gesamten Welt“, sagt Oberbürgermeisterin Henriette Reker bei der Vorstellung der neuen Spielzeit der Oper im Staatenhaus.
„Wir arbeiten im Interim unter besonderen akustischen Bedingungen. Mich hat hier besonders die gute Zusammenarbeit von allen Beteiligten beeindruckt. So habe ich mich im Staatenhaus sofort wie zu Hause gefühlt. In meiner Heimat Kolumbien sind Telenovelas sehr beliebt und um Drama und Liebe geht es auch in der Oper. Jenseits der Bühne brauche ich allerdings kein Drama. Die Kombination von Oper und Gürzenich-Orchester ist für mich als Dirigent ein Traum“, schwärmt Orozco-Estrada.
Seine erste Premiere im Staatenhaus feiert der neue GMD mit Giacomo Puccinis „Manon Lescaut“. Diese Oper beruht auf einem französischen Roman aus dem 18. Jahrhundert und war der erste Erfolg des Komponisten. „Die jugendliche Freude und Energie von Puccini gefällt mir. Der Stoff bleibt immer aktuell, da kann man das Ensemble brillieren lassen“, sagt Orozco-Estrada über die Co-Produktion mit dem Teatro Real in Madrid, die am 28. September ihre Premiere feiern wird.
Mit der Premiere von „Das Rheingold“ am 26. Oktober beginnt in Köln ein neuer Ring unter der Regie von Paul-Georg Dittrich und Stardirigent Marc Albrecht. In der Oper von Richard Wagner geht es um den paradiesischen Urzustand, der nicht lange währt, was im dann in nichts weniger als den Kampf um die Weltmacht mündet. Das Gold steht hier für die kindliche Fantasie. Seine Fortsetzung findet der Ring mit „Die Walküre“, die am 29. März ihre Premiere feiert und bei der sich alles um die Generation danach dreht.
Für seine schillernde Opern-Adaption von Georg Friedrich Händels Oratorium „Saul“, die erstmals beim Glyndebourne Festival präsentiert wurde, wurde Regisseur Barrie Kosky seinerzeit zum „Regisseur des Jahres“ gewählt. Der biblische Stoff verbirgt einen wahren Opernkrimi, der wie ein Wirbelsturm beginnt, um später im Schlamm zu enden. Die musikalische Leitung hat Barock-Fachmann Rubén Dubrovsky. Die Premiere läuft am 23. November.
Die zweite Neuproduktion des Generalmusikdirektors ist Wolfgang Amadeus Mozarts „Le Nozze de Figaro“, die ebenfalls auf einer französischen Vorlage beruht. „Zu dieser Oper habe ich eine besondere Beziehung. Sie ist ein besonderes Liveerlebnis. Das ist ein witziger Stoff, den jeder kennt und der die Menschen zum Lachen, aber auch zum Nachdenken bringt. Wir erleben ihn in einer spannenden neuen Interpretation“, sagt Orozco-Estrada und verrät, dass im zweiten Akt auch ein Hund zu den Darstellern gehört. Die Premiere ist am 1. März.
Als konzertante Aufführung kommt Giuseppe Verdis „Ernani“ am 22. April erstmals auf die Bühne im Staatenhaus - eine spannende, romantische Oper, die auf einem Werk von Victor Hugo beruht. Geplant war eigentlich, eine große Verdi-Oper aus Venedig an den Offenbachplatz zu holen. Diese hätte aber nicht ins Staatenhaus gepasst und wird nun um ein Jahr verschoben. Dafür entschied man sich nun für „Ernani“.
Als zeitgenössische Oper kommt George Benjamins Stück „Picture A Day Like this“ nach Deutz und feiert dort als deutsche Erstaufführung am 10. Mai Premiere. In Szene gesetzt wurde diese Oper von Daniel Jeanneteau und Marie-Christine Soma für das Festival d’Aix-en-Provence. „Es ist eine sehr dichte, 60-minütige Kammeroper mit einem mystisch guten Ende, um die sich viele Häuser bemüht haben. Sie war unter anderem schon in Paris und London zu sehen“, berichtet Opernintendant Hein Mulders.
Die letzte Premiere gibt es am 21. Mai mit Gioacchino Rossinis „Tancredi“ - ein mittelalterlicher Ritterroman, der im 19. Jahrhundert vertont wurde. „Das ist Belcanto vom allerfeinsten, ein Opern-Thriller, der an Romeo und Julia erinnert, nur dass es hier um die Liebe zweiter Frauen geht. Es ist eine zeitlose Liebesgeschichte im Mafiamilieu, die von Jan Philip Gloger mit modernem Flair ursprünglich für die Bregenzer Festspiele in Szene gesetzt wurde“, erklärt Mulders.