Endspurt bei Lehrstellen
Am Donnerstag beginnt das neue Ausbildungsjahr. 1206 Jugendliche suchen, 754 Plätze sind noch frei.
Krefeld. Das wird kein einfacher Endspurt: Im Bezirk der Krefelder Arbeitsagentur (Krefeld und Kreis Viersen) suchen noch 1206 (Juli 2012: 1433) Jugendliche eine Lehrstelle, gleichzeitig sind 754 Stellen (Juli 2012: 799) in der Region unbesetzt. Und offiziell beginnt heute das neue Ausbildungsjahr.
„Wer jetzt noch auf der Suche nach einer Lehrstelle oder einem angehenden Auszubildenden ist, muss viel Nervenstärke mitbringen“, sagt Ingo Zielonkowsky zur aktuellen Situation.
Der Leiter der Krefelder Arbeitsagentur ist nicht glücklich mit dem jetzigen Zustand des Ausbildungsmarktes, sagt aber auch: „Es ist noch längst für viele nicht zu spät.“ Und er erneuert seinen Appell an Jugendliche: „Ein Besuch in unserem Berufsinformationszentrum und das Studium der Broschüre mit den 440 Ausbildungsberufen bundesweit, davon über 200 in unserer Region, lohnen sich immer.“
Lohnen würde sich für Jugendliche auch, über Alternativen zu den Top-Ten-Berufen nachzudenken: Wer sich für eine Ausbildung in bestimmten Berufen interessiert (siehe Kasten), hat noch gute Chancen. Diese Berufe mit vielen freien Ausbildungsstellen kann man auch in der Agentur erfragen.
Zielonkowskys Appell geht aber auch an die Arbeitgeber: „Wer Möglichkeiten hat, noch Lehrstellen anzubieten, sollte dies jetzt tun. Und unser Arbeitgeber-Service unterstützt auch die Firmen, die noch oder wieder auf der Suche nach einem Azubi sind. Erfahrene Vermittler nehmen die gemeldete Stelle entgegen und helfen mit passgenauen Vorschlägen bei der Besetzung der freien Plätze.“
Das Ende des Ausbildungsjahres am gestrigen Mittwoch ist auch ein Grund, warum die Arbeitslosigkeit zum Monatsende leicht angestiegen ist. Mit 12 885 gemeldeten Arbeitslosen in der Stadt Krefeld liegt die Quote bei 11,3 Prozent. Dies ist geringfügig mehr als im Vormonat (11,2). Auch im Vergleich zum Juli 2012 sind zurzeit 648 Personen mehr arbeitslos.
Die Zunahme der Arbeitslosigkeit trifft vor allem Jüngere. Rund ein Drittel aller Personen, die sich im Juli arbeitslos gemeldet haben, gehört zur Gruppe der unter 25-Jährigen. Die meisten von ihnen haben jetzt ihre Ausbildung beendet und wurden von ihren Betrieben zunächst nicht übernommen.
„In den meisten Fällen können wir diese jungen Fachkräfte nach der Sommerpause kurzfristig wieder vermitteln“, sagt Zielonkowsky. „Von daher sehe ich noch keine negative Trendwende am Arbeitsmarkt — auch wenn ich für den August als Hauptferienmonat zunächst mit einem weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit rechne.“