Seifenkistenrennen Erste Seifenkisten sind startklar

Am 28. August düsen wieder junge Krefelder mit selbstgebauten Rennwagen den Hülser Berg hinunter. Noch sind Plätze frei.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Mit langem, hellblauen Hals, wie der Roadrunner aus dem bekannten Cartoon, oder ganz klassisch mit rotem Streifen an der Seite — die ersten Seifenkistenmodelle, die fertig vor dem Freizeitzentrum Süd stehen, lassen erahnen: Die Konstruktionen werden auch diesmal wieder wild. Am 28. August haben sie beim diesjährigen Seifenkistenrennen ihren großen Auftritt.

Auch wenn das Rennen der Höhepunkt ist, geht es bei der Aktion aber nicht nur darum. „Wichtiger ist die Zeit vor dem Rennen. Das gemeinsame Bauen, die Kreativität“, sagt Norbert Axnick vom Jugendamt. Martin Gabriel, Leiter des Freizeitzentrums Süd, und sein Team sind mittlerweile richtige Profis im Seifenkistenbau. „Seit 1998 unterstützen wir die jungen Rennfahrer und Konstrukteure, bieten auch Familien Platz zum Bau ihrer Kisten an.“ Dann wird gemeinsam geschraubt, gebohrt und geschweißt.

Etwa 60 Fahrer nehmen jährlich am Rennen teil. „Mehr geht nicht, sonst reicht die Zeit am Renntag nicht aus“, sagt Axnick. Die Teilnehmer müssen mindestens zehn Jahre alt sein — nach oben gibt es keine Altersgrenze. „Ich glaube, der älteste Rennfahrer war 51 Jahre alt“, sagt er. Der Spaß sei in jeder Altersklasse der gleiche. Selbst habe er sich aber noch nicht in einer der Kisten auf die Strecke getraut.

Dabei legen die Organisatoren großen Wert auf Sicherheit. Trotz des rasanten Tempos bei der Abfahrt ist auch noch nie ein schlimmer Unfall passiert. Ab und zu gibt es Abschürfungen, aber auch dagegen haben die Veranstalter in diesem Jahr ein Mittel: Sie legen Ellenbogen- und Knieschoner bereit. In erster Linie werden Unfälle jedoch durch eine Art Seifenkisten-TÜV verhindert. Bevor sich die Rennfahrer die Abfahrt hinunterstürzen dürfen, werden ihre Fahrzeuge untersucht: Funktionieren Bremse und Lenkung? Ragen gefährliche Teile in die Fahrerkabine? Ist der Test bestanden, kann es losgehen.

Obwohl die Geschwindigkeit beim Rennen gemessen wird, steht die Jux-Wertung im Vordergrund. Wie schick ist die Kiste und wie originell das Outfit von Fahrer oder Fahrerin? Je ungewöhnlicher und ausgefallener, desto besser. Dennoch gibt es keine Verlierer: Jeder Teilnehmer bekommt einen Preis, immerhin steckt viel Mühe und Arbeit in jeder einzelnen Kiste. „Ohne Zeitmessung geht es aber doch nicht. Die Jugendlichen wollen einfach wissen, wie schnell sie waren“, sagt Axnick.

Neben der Hauptattraktion — dem Rennen — werden am 28. August aber auch wieder viele andere Aktionen angeboten. Es wird einen Karikaturisten, einen Zauberer und einen Ballonkünstler geben. „So können auch die, die noch zu jung sind, um selbst mitzufahren, einen tollen Tag verbringen“, sagt Organisatorin Katharina Jakobs. Für die Verpflegung sorgen, wie in den letzten Jahren, Jugendliche des Jugendzentrums Hüls. „Kommerzielle Anbieter haben bei uns keinen Platz“, sagt Axnick. Bis auf Essen und Getränke, die zu günstigen Preisen verkauft werden, ist beim Seifenkistenrennen alles kostenlos.

Bisher haben sich 45 Fahrer mit insgesamt 21 Kisten angemeldet. „Viele Familien bauen gemeinsam an der Kiste. Dann darf jeder mal fahren“, erklärt Axnick den Überschuss an Fahrern. Auch eine Gruppe Jugendlicher aus der Partnerstadt Leicester reist extra für das Rennen an. „Aber nicht in den Seifenkisten. Die leihen sie von uns aus“, scherzt Axnick.

Der Aktionstag wird am 28. August um 12.30 Uhr vom Oberbürgermeister eröffnet. Bereits ab 9 Uhr gehen die Rennfahrer zu Probeläufen auf die Strecke. Das erste richtige Rennen findet ab 13 Uhr statt, die Siegerehrungen ab 17 Uhr.