Nachbarschaftssorgen Rattenplage in Oppum
Mieter einer Wohnanlage an der Bischofstraße beklagen Dutzende Nagetiere in den Grünflächen um ihr Haus. Wohnstätte lässt Schädlinge bekämpfen.
Krefeld. Die Hecken rund um das Mehrfamilienhaus an der Bischofstraße in Oppum lassen kaum einen Blick zu. Rund einen Meter hoch sind die Sträucher und Büsche rund um die Wohnungen an der Ecke zur Heinrich-Malina-Straße gewachsen. Ein perfektes Versteck. Genau in diesem Dickicht von Pflanzen sollen seit mehreren Jahren Dutzende Ratten leben. Ganz zum Unmut der Anwohner, wie etwa Christel Petrolle. „Die Tiere haben einen Bau direkt in den Hecken vor meiner Wohnung“, sagt sie. Von außen kann man den Unterschlupf der Tiere in einem Erdhügel nur erahnen. Aber auch Nachbarn bestätigen, dass die Rattenpopulation in den vergangenen Jahren enorm angewachsen sei. „Trotzdem reagiert die Wohnstätte einfach nicht richtig“, sagt Christel Petrolle.
Doch das stimmt nur bedingt. Im Hausflur hängen Informationsschreiben, auf denen auf die Gefahr von ausgelegten Giftködern zur Bekämpfung der Rattenplage hingewiesen wird. „Wir haben bereits im Februar reagiert, als wir auf die Rattenpopulation aufmerksam gemacht wurden“, sagt Peter Schwarz, Geschäftsbereichsleiter Hausbewirtschaftung bei der Wohnstätte. Aktuell hätte ein Schädlingsbekämpfer erneut den Auftrag bekommen, mit langfristig angelegten Methoden, die Rattenpopulation zu beseitigen. Dazu würden 15 bis 20 Köderfallen ausgelegt, die regelmäßig nachgefüllt werden müssten.
Insgesamt seien durch die Schädlingsbekämpfung an der Bischofstraße bereits Kosten im mittleren vierstelligen Bereich entstanden. Wie viele der Nagetiere genau in den Grünanlagen lebten, könne nicht genau gesagt werden, erklärt Peter Schwarz.
Für Krefelds größte Vermietergesellschaft ist die Rattenplage an der Bischofstraße aber nur einer von mehreren extremen Rattenfällen derzeit. So würden auch in der Nähe von Wohnobjekten in Linn am Greiffenhorstpark und im Bereich eines Wohnhauses in Uerdingen enorme Probleme mit Ratten vorherrschen. „Oftmals werden die Probleme durch Dritte verursacht, die unachtsam Müll wegwerfen und damit für die Ansiedlung von Ratten sorgen“, sagt Schwarz.
An der Bischofstraße sind sowohl die rückwärtig vom Wohnhaus in Richtung des Parkplatzes eines Discounters gelegenen Grünflächen als auch die zur Heinrich-Malina-Straße gelegenen Grünabschnitte teilweise stark vermüllt. „Die Leute laufen von hier Richtung Sportpark und schmeißen alles hier rein“, sagt Christel Petrolle.
Zwischen Wohnhaus und Discounter liegen Bananen, Eierschalen und Papiermüll auf dem Boden: im wahrsten Sinne des Wortes ein gefundenes Fressen für Ratten. „Die Wohnstätte hat bereits vor mehreren Jahren entschieden, zwei der drei fest installierten Müllcontainer am Wohnhaus zu schließen. Entfernt wurden sie aber nicht“, sagt Petrolle.
Ein dritter Container für Hausabfall wird weiterhin von den neun Mietparteien genutzt. Darunter sollen sich — rund fünf Meter vom eigentlichen Rattenbau entfernt — die Nager ebenfalls immer wieder aufhalten. „Eigentlich sehen wir sie überall, sie rennen hier über Wege, klettern in die Mülltonnen und auch auf das derzeit aufgestellte Gerüst zur Fassadenerneuerung“, beklagt Petrolle. Für sie sei es einfach nur widerlich, dass Ratten direkt nebenan leben. „Ich verstehe nicht, warum man das Grünzeug nicht entfernt und den Bau beseitigt“, sagt sie.
Peter Schwarz von der Wohnstätte verweist darauf, dass ein Radikalschnitt nicht unbedingt die beste Lösung sei, da beispielsweise dadurch auch der Wohnraum anderer Tiere zerstört würde. „Wir konzentrieren uns auf langfristige Lösungen durch die Schädlingsbekämpfer“, so Schwarz.