Fairkehr: Krefelds Straßen werden für Kinder immer sicherer
Auch wenn die Verletztenzahl vergangenes Jahr leicht gestiegen ist — der Trend ist überaus positiv.
Krefeld. Anfang Dezember saß Polizeidirektor Karl-Josef Klauer an seinem Schreibtisch und rieb sich schon die Hände: Seit es die Aktion Verkehrssicherheit für Kinder in Krefeld gab, zeichnete sich ein Rekordjahr mit einer so niedrigen Verletztenzahl wie noch nie ab. Doch dann das: Auf der Straße Am Badezentrum muss ein Busfahrer eine Vollbremsung einleiten, weil eine Autofahrerin wendet — elf Kinder werden leicht verletzt. „Das hat uns die Statistik zersemmelt“, sagt Klauer.
Dennoch: 84 verletzte Kinder im vergangenen Jahr sind der zweitniedrigste Wert bisher — vor 15 Jahren verunglückten noch 185 Mädchen und Jungen. Wichtig sei die gesamte Tendenz, sagt Hartmut Könner, Leiter des Arbeitskreises Verkehrssicherheit für Kinder, der 1999 die Initiative Fairkehr ins Leben gerufen hat: „Die Linie geht ganz klar nach unten.“
23 Kinder sind, wie die im Bus am Badezentrum, als so genannte passive Opfer an Unfällen beteiligt gewesen. „Sie hatten keinen eigenen Einfluss auf das Verhalten im Straßenverkehr“, erläutert Klauer. Allerdings: Während man in den vergangenen Jahren feststellen konnte, dass die Kinder in Fahrzeugen gut gesichert waren, war dies im vergangenen Jahr längst nicht immer der Fall.
Hauptaugenmerk der Verantwortlichen liegt auf den Unfallopfern, die als aktive Verkehrsteilnehmer verletzt wurden. Deren Verhalten lässt sich etwa durch bauliche Maßnahmen oder Verkehrserziehung beeinflussen. Dabei stellt sich die Gruppe der 10- bis 14-jährigen Jungs auf Fahrrädern als die besonders kritische heraus: „Sie sind wüster und risikobereiter“, sagt der Polizeidirektor. 52 Jungen und nur 32 Mädchen gehörten zu den Unfallopfern.
Kurz vor dem Jahresende erschütterte ein besonders tragischer Unfall Krefeld: Einen Tag vor Heiligabend wurde am Westwall in Höhe der Evertsstraße ein Vierjähriger von einem Pickup überrollt. Es ist der erste tödliche Unfall eines Kindes seit sechs Jahren. „Noch heute liegen an der Unfallstelle Kuscheltiere und Kerzen — die Anteilnahme der Menschen ist sehr groß“, sagt Klauer. Zum Ermittlungsstand will er sich nicht äußern: „Das Verfahren läuft noch.“
Verkehrswacht-Geschäftsführer Rainer Behrens wagt bereits einen Ausblick auf dieses Jahr. Sein Verein werde das Thema Radfahrer wieder mehr in den Mittelpunkt rücken. Außerdem soll testweise in Uerdingen eine Elternhaltestelle eingerichtet werden, damit der Nachwuchs nicht mehr im Halteverbot aus dem Wagen gelassen wird.