Farbenfroher Tanz auf dem Eis
Vor rund 1500 Zuschauern feierte das Weihnachtsmärchen on Ice am Freitagabend Premiere. Die 170 Läufer begeisterten das Publikum mit ihrer Leichtigkeit, Spielfreude und Eleganz.
Die Königin der Masken gleitet graziös über das Eis. In einer schwungvollen Bewegung streckt sie ein Bein vom Körper ab, dreht sich erst langsam dann immer schneller um die eigene Achse und hebt den Fuß an den Kopf. Das Publikum jubelt und klatscht, während die junge Eiskunstläuferin eine Pirouette nach der anderen dreht. Rund 1500 Besucher sind zur Premiere des „Weihnachtsmärchen on Ice“ am Freitagabend erschienen.
Was die Solisten in der Rheinlandhalle präsentieren, ist Leistungssport verpackt in eine federleichte, farbenfrohe Choreographie. Anstrengung ist den jungen Sportlerinnen und wenigen Sportlern nicht anzusehen. Alle Bewegungen sind geschmeidig, und sowohl die Kostüme wie auch das Bühnenbild sind ganz im Sinne des diesjährigen Titels „Tanz auf dem Regenbogen“.
„Mit der Planung beginnen wir immer ein Jahr im Voraus. Nachdem wir das Stück geschrieben haben, waren noch ungefähr 100 Übungsstunden auf dem Eis nötig und 80 Stunden auf dem Trockenen“, erklärt Cordula Meisgen, die zusammen mit Violetta Heuser die Gesamtleitung trägt.
Hinter diesem Stück steht der Krefelder Eissportverein, und auch Läufer vom Schlittschuhclub Krefeld sind involviert. Teilweise übernehmen die Darsteller mehrere Rollen. Im Laufe des Märchens kommen so rund 550 verschiedene Kostüme zum Einsatz.
„Die Solisten schneidern ihre Kostüme selbst. Auch die Kulisse ist handgemalt. Seit April wurde daran jeden Samstag acht Stunden gearbeitet“, verrät Meisgen. Aufgeführt wird das „Weihnachtsmärchen on Ice“ alle zwei Jahre, seit fast sechs Jahrzehnten.
Die Besetzung wird klar von weiblichen Akteuren dominiert, unter den 170 Läufern finden sich lediglich sechs Prozent Jungen. Doch auch die wissen sich auf dem Eis zu bewegen. Zudem sind mehrere Generationen vertreten. Die jüngste Darstellerin beim „Tanz auf dem Regenbogen“ ist drei, die Älteste 68 Jahre alt.
Die Topathletinnen des Vereins trainieren fünf Mal die Woche. „Dazu gehört Athletiktraining, Ballett, Tanz- und Eistraining — der Sport ist sehr komplex und erfordert gute Körperbeherrschung“, sagt Meisgen. Inhaltlich behandelt das Stück „Tanz auf dem Regenbogen“ vor allem den Kampf zwischen Licht und Dunkelheit, zwischen Gut und Böse.
Gegliedert ist es in fünf Szenen, zwischen denen kurze Umbaupausen liegen. Die musikalische Untermalung reicht von ruhiger klassischer Musik bis hin zu fetziger Popmusik. „Die Lieder wurden gut gemischt“, findet Elena Recker, die mit ihren Töchtern die Show besucht. „Ein Highlight für mich war der Lichtertanz vor der Pause.“
Bei dieser Performance sind fast 100 Akteure auf dem Eis, sie tragen Skelettkostüme, die unter Schwarzlicht leuchten. Zum Finale bilden sie eine sich drehende Kette. Moderator Stephan Bill verrät: „Die äußeren Läufer sausen mit einer Geschwindigkeit von 45 Kilometer pro Stunde an der Bande vorbei. Zum Glück wissen sie das nicht.“