Artenschützer sprechen von einer Sensation: In Duisburg hat ein Seeadler-Paar drei Jungtiere bekommen, die sie in ihrem Horst in einem Naturschutzgebiet großziehen. „Es ist das erste Brutpaar mit Nachwuchs im Ruhrgebiet und nun das dritte Brutpaar in NRW“, sagt Kerstin Ciesla, Sprecherin der Naturschutzorganisation BUND, auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa. Auch der WDR hatte berichtet.
Die ersten Tage gut überstanden
Auch der Artenschutzbeauftragte der Stadt Duisburg stuft es als eine „absolute Sensation“ ein, dass es sogar drei Jungvögel sind. Ob sie es alle schaffen werden, sei allerdings noch etwas ungewiss. Ihre ersten inzwischen zwei bis drei Lebenswochen hätten sie gut überstanden, schilderte Randolph Kricke. Und das trotz zum Teil kalter und nasser Nächte. Auch er geht von insgesamt nur drei oder vier Brutpaaren in Nordrhein-Westfalen aus.
In etwa drei Wochen werde es dann so weit sein, dass die Jungtiere die ersten Flugversuche unternehmen. Das könne noch mal eine kritische Phase werden sagt Umweltwissenschaftler Kricke. Stichwort: Abstürze.
Seeadler sind die größten Greifvögel Deutschlands
Seeadler galten bereits als fast ausgestorben. In Norddeutschland ist das Vorkommen laut BUND-Sprecherin Ciesla inzwischen wieder wesentlich größer. In den letzten Jahren habe man immer mal wieder Seeadler auch in der Rheinaue Duisburg-Walsum gesichtet. Es handele sich aber dort um die bisher erste Brut.
Aufzucht ist nicht einfach
Die junge Familie braucht Ruhe, betont Kricke. Es sei gut, dass der Horst des Paares recht unwegsam in dem Naturschutzgebiet liege - mit viel Gehölz und teils sumpfigem Boden in der Umgebung. Die Stadt werde über ihre biologische Station ein Auge auf den Horst haben und dafür sorgen, dass die fünf Seeadler ungestört bleiben.
Ein Bruterfolg könne von äußeren Faktoren wie Witterung und Störung durch Menschen bedroht sein. Zudem sei die Aufzucht für die Eltern herausfordernd und das partnerschaftliche Kümmern und Füttern vor allem für unerfahrenere Adlerpaare nicht einfach.
Kameras und Schutzzäune
Der BUND werde in den nächsten Tagen Zäune setzen und Kameras installieren, kündigte die Sprecherin an. So könne man unbefugtes Betreten des Naturschutzgebietes außerhalb der offiziellen Wege in der Umgebung des Seeadler-Horsts umgehend feststellen. Auch die Bevölkerung in der unmittelbaren Umgebung helfe dabei, „die Ruhe in dem Naturschutzgebiet zu sichern“.
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