Bauen ohne Grenzen im Nachbarschaftsheim Elberfeld Wuppertal: Kinder bauen eine Legostadt aus über hunderttausend bunten Steinen

Wuppertal · Über hundert Kinder, hunderttausend Legosteine und eine große Portion Spaß.

Stolz präsentierten die Kinder am Freitagnachmittag bei der Einweihung ihr vollendetes Bauwerk.

Foto: Andreas Fischer

Vom 23. bis 25. April bauten fleißige Baumeister und Baumeisterinnen im Nachbarschaftsheim Wuppertal gemeinsam eine imposante Legostadt auf. Ob Traumhaus, Traumauto, Hotel oder Polizeistation – in kleinen Arbeitsgruppen gingen sie unterschiedlichen Bauprojekten nach und wurden dabei von vielen ehrenamtlichen Helfern unterstützt. Die vielen bunten Steine wurden dabei sorgsam in Dosen durch den Raum getragen, um ein völliges Durcheinander zu vermeiden. „Besonders schön ist, dass es ein generationenübergreifendes Projekt ist“, meint Marc Freund, der stellvertretender Vorsitzender des Nachbarschaftsheims und Fachbereichsleiter der Offenen Ganztagsbetreuung ist. Morgens würden die Grundschüler bauen, am Nachmittag könnten dann Kinder mit einem Familienangehörigen gemeinsam vorbeischauen und am Bauprojekt teilnehmen. Ein Kind sei sogar schon mit seiner Großmutter gemeinsam vorbeigekommen, ein anderes hätte seine Patentante mitgebracht. Gefördert werde das Projekt von Aktion Mensch, wodurch sogar vereinzelt Honorarkräfte eingesetzt werden konnten.

Jedes Werk der Kinder
wird gewürdigt

„Wenn ein Bauwerk fertiggestellt ist und in die Stadt eingefügt wird, erklingt erst einmal eine Glocke. Dann versammeln sich alle Kinder und applaudieren der Baugruppe“, erzählt Freund. Das stärke den Zusammenhalt aller Kinder und jedes Projekt werde angemessen gewürdigt.

Zur Entstehung des Bauvorhabens sagt Marc Freund: „Wir sind einfach dem Interesse der Kinder gefolgt. Wir möchten vor allem den Kindern die Möglichkeit geben, mit Legosteinen zu bauen, die selber zu Hause keine haben.“ Für viele seien die bunten Steine eben kein alltägliches Spielzeug, das im Kinderzimmer bereitliege. „Es wollten auch spontan noch Kinder mitmachen, die nicht angemeldet waren. Wir haben es nicht übers Herz gebracht, jemanden wegzuschicken“, sagt Freund. Bereits am ersten Vormittag seien über 70 Kinder da gewesen und insgesamt sei mit über hundert Interessierten zu rechnen. Auch diejenigen, die anfangs etwas zögerlich gewesen seien, wären am Tagesende kaum von den Legosteinen loszueisen gewesen.

Steinspenden
sind willkommen

Begonnen wurde das Projekt mit geliehenen Legosteinen. Um sich langfristig ein eigenes Sortiment aufzubauen, mit dem die Aktion zukünftig regelmäßig wiederholt werden könne, habe das Nachbarschaftsheim bereits einen Aufruf gestartet, Legosteine an sie zu verschenken. Marc Freund und sein Team freuen sich über jede Spende: „Einige der Spender waren sogar erleichtert, ihre Legosteine aus dem Keller loszuwerden und sie für einen guten Zweck weiterzugeben. Den Kindern bereiten sie damit eine große Freude.“ Neben dem Bau einer großen Legostadt konnten die Kinder mit Legofiguren auch einen eigenen Film drehen, Legolesezeichen basteln und mit einem 3D-Drucker einen eigenen Legostein herstellen. Für einige Kinder sei der Druckvorgang spannender als ein Fernsehprogramm gewesen, meint Freund.

Als Andenken konnte jedes Kind einen Legostein mit dem Schriftzug des Nachbarschaftsheims mit nach Hause nehmen. Die Stadtbibliothek stellte neben dem 3D-Drucker auch Bücher zu dem Thema zur Verfügung, die sich die Kinder anschauen konnten und sogar eine Legogeheimschrift konnte entziffert werden. Zur feierlichen Einweihung der Legostadt wurde dann ein Legokuchen „gebacken“, bevor – nach Verabschiedung aller Baumeister – mit zahlreichen Helfern alles wieder abgebaut wurde. „Die Kinder bleiben nur noch bei der Einweihung dabei. Für sie soll die heile Welt bestehen bleiben“, fügt Marc Freund schmunzelnd hinzu.