Ausstellung Wuppertal: Zeitungsleser können wilde Kunst eintrittsfrei genießen

Wuppertal · WZ und Von der Heydt-Museum laden in die Ausstellung „Rebell der Moderne“ über Maurice de Vlaminck ein.

Foto: dpa/Caroline Seidel

Heute denken viele vor allem an Henri Matisse (1869 bis 1954), wenn der Begriff Fauvismus fällt. Dabei war Maurice de Vlaminck (1876–1958) fast wichtiger, sagt die stellvertretende Direktorin des Von der Heydt-Museums, Anna Storm, die die Schau „Rebell der Moderne“ im Haus am Turmhof kuratiert. Aber er war Außenseiter, berufsmäßiger Radrennfahrer und Mechaniker, Musiker. „Er war der Wildeste der Fauvisten“, wertschätzt Museumsdirektor Roland Mönig, damals in den ersten zwei Jahrzehnten des letzten Jahrhunderts. Das Haus würdigt ihn mit der ersten postumen Retrospektive in Deutschland. Leser der WZ können sie heute bei freiem Eintritt genießen.

Die Wuppertaler Schau, eine Kooperation mit dem Potsdamer Museum Barberini, passe gut zur Sammlung des Hauses, die neben drei Werken von de Vlaminck auch Werke der Zeitgenossen Matisse, Picasso oder Cézanne umfasst, erklärt Storm. Außerdem sei de Vlaminck eine Entdeckung, ein vielseitiger und spannender Künstler und wesentlicher Vorantreiber der Avantgarde, der eine neue Form gefunden habe, auf die sich später die Künstler der Brücke bezogen haben. Für ihn wichtig waren wiederum van Gogh und der Kubismus, mit dem er sich sichtbar auseinandergesetzt und den er abgelehnt habe. All diese Bezüge soll die Schau im zweiten Obergeschoss zeigen.

Außenseiter, Radrennfahrer, Mechaniker und Musiker

Dessen Wände sind extra mit dezenten Farbtönen gestrichen worden, schließlich ist Farbe ein Kennzeichen der Fauves. „Man sieht, wie schön unsere Architektur zur klassischen Malerei passt“, ist Roland Mönig beglückt über die sich neu anfühlende Etage. Ungewohnt ist auch der Aufbau der Schau, die den Rundgang nicht im ersten großen Raum nahe des Treppenaufgangs beginnen lässt. Die Bilder des Künstlers werden auf die fünf Räume der Hauptachse längs des Walls konzentriert, die drei Kabinette zur Turmhofseite bereiten darauf vor – mit Grafiken und einem Themenschwerpunkt über de Vlamincks Verhältnis zu Nazideutschland. Die Provenienz ist ein wichtiges Thema der Schau.

Seine Kunst wird chronologisch gezeigt, die Raum-Flucht zeichnet seine Entwicklung nach. Sie beginnt mit seinen frühen Werken, darunter auch eines, das bei der Ausstellung hing, die den Künstlern den Namen geben sollte und sich nun in Privatbesitz befindet. Gezeigt werden Stillleben oder Flussszenen mit Segelbooten. Der Weg läuft auf sein Spätwerk zu, „man sieht am Anfang der Achse, was einen erwartet“, erklärt Anna Storm. Das Spätwerk sei noch wenig erforscht und entstand in Auseinandersetzung mit der Zerstörung des Zweiten Weltkriegs. Aus der Ferne erspäht man eine feuerrote Ruinenlandschaft. Die Farbenfreude endet in Grellheit und Düsternis.

» Lesen Sie auch: „Ein wilder Stern am Kunsthimmel“ auf der Seite „Hier und Heute“ dieser Zeitungsausgabe.

Museum und WZ laden die Zeitungsleser ein, heute, zwischen 11 und 18 Uhr, die Ausstellung „Maurice de Vlaminck – Rebell der Moderne“ kostenlos zu besuchen. Leser müssen nur die Seite 3 der Tageszeitung von heute (gedruckt oder E-Paper) mitbringen.