FDP über Zusammenarbeit der Kommunen: Mehr mit Nachbarn reden
Die Liberalen fordern eine Verstärkung der interkommunalen Zusammenarbeit. Ohne diesen Weg gerate Krefeld ins Abseits.
Krefeld. Die FDP wirft der Verwaltung Tatenlosigkeit vor. „Angesichts einer sinkenden Bevölkerungszahl müssen wir über den Tellerrand schauen und mehr mit den Nachbarn reden“, sagt Fraktionschef Joachim C. Heitmann. Ohne eine stärkere interkommunale Zusammenarbeit seien Schulen und Kultureinrichtungen von Schließung bedroht.
Beispiel U81: Bereits 2010 habe der Planungsausschuss einstimmig einer Resolution zugestimmt, die die überragende Bedeutung einer direkten Bahnverbindung zwischen Krefeld und dem Düsseldorfer Norden (Flughafen/Messe) unterstreicht. „Dass die Verwaltung in dieser Sache etwas unternimmt, ist mir allerdings nicht bekannt“, so Heitmann. Im Gegensatz dazu sei der Austausch zwischen Neuss und Düsseldorf in Sachen U81 (siehe Infokasten) sehr rege.
Die Linie soll von Neuss kommend die K-Bahn bei Lörick queren, von dort über Messe und Flughafen bis Ratingen führen. Die Kosten der notwendigen Rheinquerung werden auf gut 100 Millionen Euro geschätzt. Um vom Bund gefördert zu werden, muss die Wirtschaftlichkeit nachgewiesen werden. Die ist nur durch die Verknüpfung der U81 mit dem linken Niederrhein gegeben.
Als weiteres Beispiel führt Heitmann das gemeinsame Gewerbegebiet mit Meerbusch und Willich nördlich und südlich der A 44 an. „Krefeld muss am Ball bleiben, weil die Nachbarn das Projekt südlich der Autobahn sonst alleine vorantreiben“, so Heitmann. Der Streit mit Meerbusch wegen neuer Gewerbeflächen südlich des Hafens dürfe nicht dazu führen, das Gespräch über die A44 einzustellen.
Mit Blick auf sinkende Schülerzahlen hält Ratsfrau Jutta Pilat die Kooperation mit den Kommunen in der Region auch beim Schulentwicklungsplan für zwingend. Um Krefelds Innenstadtgymnasien auf Dauer zu erhalten, seien Schüler aus dem Umland notwendig.
Ratsherr Joachim Konow nennt mit dem Dauerthema Depot ein weiteres Beispiel. Fehlende Kapazitäten zur Lagerung von Kunstwerken gebe es auch anderswo. Krefelds Probleme ließen sich in Abstimmung mit benachbarten Städten und Kreisen vielleicht leichter lösen.
Laut Heitmann können die Regionen Aachen und Stuttgart als Vorbild für Krefeld dienen. In beiden Fällen fließt Geld von den kleineren Kommunen im Umland an das Oberzentrum, um dort Schulen und Kultureinrichtungen zu unterhalten. „Diese Leistungen sind wichtig für die ganze Region. Allerdings funktioniert das nur, wenn die kleineren Kommunen im Gegenzug auch ein Mitspracherecht haben“, so Heitmann.