Feuerwehr: Einsatz bis zur Erschöpfung
Die Helfer vom Niederrhein berichten über ihren anstrengenden Einsatz in Magdeburg.
Krefeld. Irgendwann ging es nicht mehr ohne Auszeit: Feuerwehrleute legen sich auf die Mauer aus Sandsäcken und nehmen für einige Minuten eine Mütze voller Schlaf. Keine Frage: Beim Hochwassereinsatz in Magdeburg gingen die Helfer an die Grenze der Leistungsfähigkeit. „Aber nicht einer hat geklagt. Im Gegenteil, alle sind sehr zufrieden, dass sie helfen konnten“, schildert Kai Günther von der Krefelder Feuerwehr.
Der Oberbrandrat hatte die 135 Einsatzkräfte der Feuerwehren aus dem Kreis Viersen, aus Mönchengladbach und Krefeld vergangenes Wochenende ins Krisengebiet geführt. Und dort war eben nicht an viel Schlaf zu denken: „Es hat schon was, wenn man den zweiten Sonnenaufgang erlebt, ohne sich hingelegt zu haben“, sagt Günther.
Nach der Abfahrt in der Nacht zu Sonntag hatten die Helfer gerade erst ihr Quartier bezogen, als sie bereits den Einsatzauftrag für ein Industrie- und Hafengebiet im Magdeburger Norden erhielten. Thomas Metzer, stellvertretender Kreisbrandmeister des Kreises Viersen, schildert, wie riesige Sandsäcke platziert und mit kleineren gesichert wurden. In einem rund 15-stündigen Einsatz wurde so verhindert, dass eine Müllverbrennungsanlage und ein Pumpwerk überflutet wurden. Gerade letzteres war strategisch besonders wichtig, da es Wasser abpumpte, das sonst andere Teile der Stadt überflutet hätte. „Es lief schon nur noch mit Notstrom, und der Dieselkraftstoff wurde knapp“, schildert Hans Pöpperl von der Feuerwehr Krefeld, der die Logistik verantwortete.
Begeistert waren die Helfer davon, wie sie von der Bevölkerung begrüßt und versorgt wurden. „Wir hatten ein Kuchenbuffet, da wären die Organisatoren jedes Pfarrfestes neidisch geworden“, sagt Kai Günther. „Ein Junge hatte 40 Würstchen selbst zubereitet und brachte sie mit seiner Mutter vorbei.“ An einem Abend kamen plötzlich 150 Döner-Taschen — ein Dankeschön an die Helfer vom Niederrhein.
Nach ihrem anstrengenden Einsatz hatten die Wehrleute noch einige Zeit auf andere Einsätze gewartet. „Wir hatten schon eine Ablösung organisiert, die wir mit Reisebussen dorthin bringen wollten“, sagt Dietmar Meißner, stellvertretender Leiter der Krefelder Feuerwehr. Doch dann konnten die Helfer in der Nacht zu Mittwoch doch komplett ihren Heimweg antreten.
Für Günther steht fest: „Kommt ein Hilferuf aus Norddeutschland, würden wir selbstverständlich wieder helfen.“