Krefeld Fitnessstudio weist Flüchtlinge ab
Vier Männer aus Pakistan und Afghanistan wollten nicht nur rumsitzen. Einmal ließ man sie trainieren, dann war der Ausweis gesperrt.
Krefeld. Rumsitzen und nichts tun, das ist für Faisal Iqbal keine Option. Der Pakistani, der vor sieben Monaten aus seinem Heimatland floh und seit November in der Unterkunft an der Westparkstraße lebt, macht gerne Sport. Und er fand in zwei weiteren Pakistani und einem Afghanen gleich Gleichgesinnte. Erst gingen die jungen Männer gemeinsam joggen. Dann wollten sie mehr tun und meldeten sich im Fitness-Studio in ihrer Nähe, Mc Fit an der Gutenbergstraße, an. Zunächst sah es so aus, als ob ihr Wunsch in Erfüllung gehen würde. Dann kam die Ernüchterung: Nach einmaligem Trainieren war der Mitgliedsausweis des Quartetts gesperrt.
„Das Geld wurde nicht abgebucht“, sagt Faisal Iqba und erklärt damit, dass nicht etwa die knapp 40 Euro Gebühr Grund für seinen Ärger sind. Der gelernte Elektriker (32), der gerade an der Volkshochschule Deutsch lernt, fühlt sich schlecht behandelt und versteht nicht, was passiert ist. Noch unbegreiflicher ist für ihn die Situation, weil mittlerweile sechs andere Flüchtlinge aus der gleichen Unterkunft ganz normal im gleichen Fitness-Studio ein und aus gehen. Dass alle einen Flüchtlingsstatus haben, ist aus ihren Papieren ersichtlich, die sie bei der Anmeldung vorlegen mussten.
Auch Julia Grefen, die im Rahmen ihres ehrenamtlichen Engagements an St. Thomas Morus mit Faisal Iqbal und anderen Flüchtlingen vor allem von der Westparkstraße zu tun hat, ist sehr irritiert. „Ich frage mich, warum Flüchtlinge mit Ambitionen, sich zu betätigen, weil ihnen die Decke auf den Kopf fällt, so etwas passiert“, sagt die Krefelderin.
Deshalb wurde Grefen auch im Fitness-Studio vorstellig. Allerdings ohne Erfolg. „Es habe kein Fehlverhalten gegeben, hieß es dort nur, es gebe keinen entsprechenden Eintrag im Computer. Die Zentrale habe das so entschieden“, berichtet die Ehrenamtliche. Es gab den Verweis auf die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB), die im Mitgliedsvertrag stünden und besagten, dass man jeden ausschließen könne, ohne Gründe zu nennen, so die Auskunft. Auch an der Hotline kam Grefen nicht weiter. Ihr Fazit: „Das mutet doch alles sehr merkwürdig an.“
Stefanie Maier von der Pressestelle der Fitness-Kette sagt zum Fall: „In unseren Studios ist grundsätzlich jeder willkommen, ganz egal welcher Nation, sozialer Herkunft, welchen Geschlechts oder welcher Religion.“ Man behalte sich jedoch in den AGBs vor, einen Antrag auf einen Vertrag innerhalb von 14 Tagen abzulehnen. Der Grund sei häufig Missachtung der Hausordnung.
Konkret sei Faisal Iqbal der Bitte des Studiopersonals, in Trainingskleidung zu trainieren und ein Handtuch zu benutzen, nicht nachgekommen. Außerdem sei „die Kommunikation zwischen dem potenziellen Mitglied und dem Trainer weder auf Deutsch noch auf Englisch möglich“ gewesen. Um einen reibungslosen und sicheren Trainingsablauf zu ermöglichen, sei es unerlässlich, „dass jedes Mitglied den Weisungen des Personals Folge leisten kann“.
Über diese Antwort wundert sich Julia Grefen. Vor Ort habe man ihr kein Fehlverhalten nennen können. Und die Sprachen, in denen sie sich mit dem Pakistani unterhalte, seien Deutsch und Englisch.