Friedenskirche: Drei Orgeln in 140 Jahren
Das Gotteshaus blickt zurück auf eine bewegte Geschichte. In Dienst genommen wurde es 1874. Gefeiert wird im September.
Krefeld. In den 140 Jahren ihres Bestehens hat die Friedenskirche am Luisenplatz viele Veränderungen gesehen. Sie wurde als erste Kirche in Krefeld gleich als evangelisches Kirchengebäude errichtet und am 9. September 1874 in Dienst genommen. Danach wurde es turbulent. Zeitweise wuchsen Bäume in ihrem Innern, wurden Gottesdienste in den Ruinen gehalten. Parallel zur Kirchengeschichte ist auch die der Glocken, die im Jubiläumsjahr saniert werden und zurzeit stumm sind, und der Orgeln interessant.
„Die alteingesessene ehemalige Kirche — heute Alte Kirche — hatte schon bald nicht mehr die Kapazität, allen protestantischen Krefeldern genügend Raum zu bieten. So wurde 1852 mit den Planungen für ein neues Gebäude begonnen“, sagen Michael Windhövel, Pfarrer der Friedenskirche, und sein Sohn Julian, die die Historie erforscht haben. „Das Projekt nahm aber erst Jahre später konkrete Formen an, als die Gemeinde 1869 einen Architekten-Wettbewerb ausschrieb.
Den ersten Preis von 400 Thalern — das sind heute etwa 6200 Euro - und damit den Auftrag, eine evangelische Kirche zu errichten, erhielt der Kölner Baumeister August Hartel.“
Mit ihrem Auftrag als Festkirche war immer schon untrennbar die Kirchenmusik verbunden. Die Friedenskirche erhielt kurz nach ihrer Einweihung eine Walcker-Orgel, die nach heutigem Wert etwa 420 000 Euro kostete. Schon 1876 fand das erste Kirchenkonzert statt.
Weniger bekannt ist, dass 1940, im Zweiten Weltkrieg, eine neue Orgel eingeweiht wurde. Sie stammte wieder aus der Orgelbauanstalt Walcker. Nur drei Jahre später wurde sie zusammen mit der Kirche durch Brandbomben zerstört. Durch die Fensterhöhlen des Gotteshauses war der Blick frei auf die Überreste der Gewölberippen. Erst 1954 erfolgte der Wiederaufbau des Gotteshauses. Die 1960 eingeweihte Rieger-Orgel kostete um die 320 000 Euro. Windhövel: „Bis heute ist die Orgel der Friedenskirche die größte in Krefeld und die zweitgrößte am Niederrhein.“
Zu den Glocken: Das Presbyterium bat Kaiser Willhelm I. um Hilfe beim Erwerb der Glocken. Dieser schenkte der Gemeinde zehn Zentner französische Geschützbronze aus der Beute des Deutsch-Französischen Krieges. Zwei der drei Glocken wurden während des Ersten Weltkrieges an der Metallsammelstelle abgegeben und wieder in Waffen verwandelt. „Jetzt besitzt die Friedenskirche Stahlglocken, die zurzeit entrostet und neu aufgehängt werden.“