Zwischen Trachtenjacken und geblümten Kleidern

Das Theater hat am Samstag Kostüme aus seinem Fundus zum Verkauf angeboten. Das Interesse war groß.

Foto: DJ

Krefeld. Es ist voll im Theater. Menschen schieben sich aneinander vorbei, lachen, schauen und kramen. Anlass ist der große Kostüm-Ausverkauf des Gemeinschaftstheater Krefeld-Mönchengladbach. Ausnahmsweise ist heute keiner hier, um Schauspieler in tollen Kostümen auf der Bühne zu sehen, sondern um selbst ein ausgefallenes Stück mit nach Hause zu nehmen.

So auch Theresa Schütz. Die 29-Jährige ist mit ihrer Freundin hier und stöbert sich durch die rund 25 Ständer: „Ich habe es schon immer geliebt, mich zu verkleiden. Als Kind bin ich ständig im Nikolauskostüm durch das Haus gelaufen.“

Auch im Musiktheater hat sie fünf Jahre gespielt, nicht zuletzt, weil sie dort immer wieder in andere Rollen schlüpfen konnte. Heutzutage verkleidet sich Schütz nur noch zu Karneval. „Dieses Jahr werde ich Matrose, aber ich suche noch etwas für einen Hausfrauennachmittag. Eine Art Kittel“, erklärt sie und verschwindet erst einmal zwischen Trachtenjacken und geblümten Kleidern.

Viele Ständer sind schon leer. „Es läuft wirklich gut“, erklärt Ina Schotes. Sie ist die Leiterin der Kostümabteilung im Theater: „Die Leute standen heute Morgen Schlange, als wir geöffnet haben.“ Durch den Abverkauf von alten Kostümen soll Platz für Neues geschaffen werden. Das Geld kommt dem Theater zugute. „Wir produzieren immer neue Sachen, aber der Platz bleibt nun mal derselbe, daher veranstalten wir regelmäßig diese Ausverkäufe“, erklärt Schotes.

Ganz zur Freude der beiden Schwestern Diana und Julia Niski. Diana hat gerade eine Art Bustier mit Tüllrock an, ihre Schwester steht daneben und begutachtet sie amüsiert. Bei vielen Stücken fragt man sich, was das für eine Theaterproduktion gewesen sein muss. Was genau die 19-jährige Diana da gerade trägt, kann sie selbst nicht so genau sagen aber es macht ihr sichtlich Spaß: „Meine Schwester und ich haben früher getanzt und hatten viele Auftritte. Daher lieben wir Kostüme und Theater.“ Mit der Auswahl sind die beiden zufrieden: „Es ist schon sehr vielfältig hier“, sind sie sich einig.

Theresa Schütz hingegen hatte sich mehr erhofft: „Ich dachte, man findet hier richtig pompöse Kleider und tolle Hüte. Leider habe ich bisher nichts in der Art gesehen. Aber vielleicht muss ich das nächste Mal einfach noch früher kommen.“ Dennoch ist auch sie fündig geworden. Zwischen durchsichtigen Regenmänteln und altmodischen Nachthemden hat die 29-Jährige ein rosa Kleid für fünf Euro gefunden. Ein Kittel ist es nicht, aber sie sagt: „Bei aller Liebe zur Verkleidung möchte ich ja trotzdem auch noch hübsch aussehen.“