Gelbe Tonne: Es klappt nicht
Verpackungsmüll bleibt in vielen Straßen liegen. Borchers-Chef hält sich bedeckt. Stadt ist nicht zuständig.
Krefeld. Erika Maes ist stocksauer. „Seit einer Woche warten wir darauf, dass der Müll bei uns abgeholt wird“, sagt die WZ-Leserin, die am Margaretenplatz in Linn wohnt. „Ich habe mich bei Borchers beschwert, aber die vertrösten einen doch nur.“
Das bestätigt Manfred Mohr, der an der Franz-Stollwerk-Straße in Uerdingen zu Hause ist. „Seit dem 15. Mai liegen die gelben Säcke vor der Tür. Keiner holt sie ab, keiner leert die gelben Tonnen“, so Mohr. Borchers habe mehrfach versprochen, am nächsten Tag zu kommen. „Passiert ist aber nichts.“ Mohr sorgt sich, weil Vögel die gelben Säcke aufreißen und der lose herumfliegende Abfall Ratten anlockt.
Hildegard Kolberg hält die Firma Borchers für überfordert. „Inzwischen geht bei denen auch keiner mehr ans Telefon“, berichtet sie. Seit dem 16. Mai wartet Hildegard Kolberg vergeblich darauf, dass der Verpackungsmüll vor ihrer Tür an der Vadersstraße in Bockum endlich verschwindet.
Die Stadt kennt das Dilemma, weil dort in jüngster Zeit Dutzende Beschwerden aufgelaufen sind. „Die Firma Borchers hat uns zugesagt, die Probleme rasch zu beseitigen“, so Umweltdezernent Thomas Visser. „Ist das nicht der Fall, wird sich die Stadt Krefeld über den Entsorger beim Dualen System Deutschland beschweren.“ Formal, so stellt Visser klar, sei die Stadt allerdings nicht zuständig.
Die Firma Borchers aus Borken hatte Ende vergangenen Jahres vom Dualen System Deutschland (DSD) im Rahmen einer Ausschreibung als günstigster Bieter den Zuschlag erhalten, den Verpackungsmüll in Krefeld ab 2014 zu beseitigen.
Doch von Anfang an gab es dabei Schwierigkeiten. Borchers-Chef Bernhard Strotmeier bat im Januar um Nachsicht. Seine Mitarbeiter müssten die 1557 Straßen in Krefeld besser kennenlernen. Zudem hätten ihn die bisher zuständigen Firmen (Entsorgungsgesellschaft Niederrhein und Lankes) mit teilweise falschen Daten versorgt. „Das hat unseren Start in Krefeld erheblich erschwert.“
Mitte Februar schienen die Probleme gelöst zu sein. Im Umweltausschuss gab es sogar Lob für Strotmeier. „Gemessen daran, dass mehr als 30 000 Tonnen getauscht werden mussten, ist die Sache gut gelaufen“, sagte Helmut Döpcke, Chef des Umweltamtes.
Das Lob war offenbar verfrüht. Auf eine schriftliche WZ-Anfrage von Mittwochabend reagierte Strotmeier nicht. Zu Beginn der Woche hatte er die mangelhafte Abfuhr des Mülls mit neuem Personal erklärt. Kritik am Service-Telefon von Borchers (0800/26 72 43 77) ließ er nicht gelten. Von langen Wartezeiten und wenig kompetenten Mitarbeitern könne keine Rede sein.