Geldnot: Krefelder Kältebus kann Essen nicht mehr austeilen

Die Ehrenamtler von dem Verein Nothilfe Mensch beklagen die fehlende finanzielle Unterstützung durch die Stadt.

Horst Renner vom Kältebus-Team verteilt warme Sachen. Das Bild stammt aus Zeiten, in denen die Ehrenamtler noch unterwegs waren. Archiv: abi

Die Temperaturen heute Nacht werden wieder frostig. Bis zu minus vier Grad Celsius werden erwartet. Aktuell erlebt Krefeld die kälteste Woche des Jahres. Besonders hart sind die Nächte für die, die auf der Straße leben. In Tiefgaragen, Hauseingängen oder Schrottimmobilien versuchen sich die Wohnungslosen vor den frostigen Temperaturen zu schützen.

In den vergangenen Jahren wurden die Bedürftigen in den Wintermonaten vom Team der Nothilfe Mensch e.V. noch mit warmen Mahlzeiten versorgt. Fast täglich waren die Ehrenamtler im Einsatz, um Essen und warme Getränke auszugeben. Feste Treffpunkte wurden damals von Horst Renner und seinem Kältebus-Team angefahren. „Die Menschen sind oft gekommen, um sich bei uns zu stärken“, sagt Renner. Bei Bedarf wurden auch Schlafsäcke und warme Kleidung verteilt. Unter einer Handynummer waren die Ehrenamtler täglich erreichbar und halfen, wo sie konnten. Doch seit diesem Jahr sind Renner und seine Mitstreiter kaum noch im Einsatz. „Die Kosten fressen uns auf, und Unterstützung erhalten wir keine von der Stadt. Wir können Sprit und Mahlzeiten nicht mit Hosenknöpfen bezahlen“, sagt Renner.

Eine Fahrt pro Woche sei derzeit noch möglich. „Dabei gibt es immer mehr Obdachlose auf Krefelds Straßen — unsere Hilfe wird benötigt“, ist sich der Ehrenamtler sicher. Die Problematik der finanziellen Unterstützung für das Kältebus-Team ist nicht neu. Die Stadt verweist darauf, dass dem Verein zuletzt vor einem Jahr eine regelmäßige Bezuschussung des Kältebusses angeboten wurde. Einzige Voraussetzung: Der Verein müsse einen entsprechenden Antrag an die Verwaltung stellen. „Hierfür wurde dem Verein auch Unterstützung angeboten“, erklärt eine Stadtsprecherin. Bis heute sei aber keine finanzielle Unterstützung beantragt worden. Für Horst Renner ist das zu viel Bürokratie. Er fordert eine „unproblematische Hilfe. Unter anderen Oberbürgermeistern hat es die auch gegeben.“

Doch bereits 2016 hatte auch der jetzige Oberbürgermeister Frank Meyer geholfen. 5000 Euro gab es damals von der Stadt für die Ehrenamtler. Angeschafft werden konnte ein neuer Bus, mit dem die Mahlzeiten ausgefahren wurden. Zwei Jahre später steht der Wagen still. „Die Reparaturkosten, die wir jetzt begleichen müssten, damit der Wagen über den Tüv kommt, können wir nicht stemmen“, berichtet Renner. Gefahren würde zur Zeit mit Privat-Pkw. Sauer seien die Leute auf der Straße, weil der Kältebus nur noch gelegentlich Essen ausliefern würde. „Sie fühlen sich von der Stadt im Stich gelassen“, sagt Renner. Derzeit sollen rund 250 Obdachlose in Krefeld leben.

Besondere Unterstützung durch die Verwaltung erhalten sie in der kalten Jahreszeit nicht. „Es gibt genügend Schlafplätze in den Notschlafstellen der Diakonie, des Caritasverbandes und der Stadt“, sagt eine Sprecherin der Stadt. Mahlzeiten würden nicht ausgegeben, da Obdachlose grundsätzlich einen Anspruch auf Transferleistungen hätten. „Mit diesen Mitteln können sie Lebensmittel erwerben. Teilweise nutzen sie jedoch auch die Essensausgaben bei den Tafeln.“