Erhebliche Schäden am Gebäude Geschlossene Kirche St. Johann Baptist in Krefeld: Bischof macht Hoffnung

Krefeld · Seit Monaten ist die größte Kirche in Krefeld geschlossen. Doch nun gibt es Hoffnung. Den Anlass dazu gibt ein Brief des Aachener Bischofs.

Jan Lange in St. Johann Baptist in Krefeld im Jahr 2022.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Seit dem 1. Juli dieses Jahres ist die größte Krefelder Kirche geschlossen: Die Gottesdienste von St. Johann Baptist finden seitdem nicht mehr im 120 Jahre alten Sakralbau, sondern in einem davor errichteten Zelt statt. Nun aber hat Jan Lange, Vorsitzender des Gemeindeausschusses, Hoffnung geschöpft, dass sich dieser traurige Zustand in naher Zukunft ändern könnte. Den Anlass dazu gibt ein Brief des Aachener Bischofs Helmut Dieser.

Wie Lange auf Anfrage der WZ und nach Rücksprache mit dem vom Bischof eingesetzten externen Berater bestätigt, habe Helmut Dieser in dem Schreiben ausdrücklich erklärt, dass ihm der Erhalt von St. Johann Baptist als Ort der Kirche im pastoralen Raum Krefeld am Herzen liege. St. Johann solle ein „vernetzter Ort“ in diesem pastoralen Raum einer zukünftigen Pfarrei Krefeld werden. Weiterhin solle das ehrenamtliche Engagement an St. Johann professionalisiert werden.

Der Bischof habe darüber hinaus angekündigt, dass weitere Gutachten zum Sicherheitszustand der Kirche und den Kosten einer Sanierung eingeholt werden. Der Kirchenvorstand der fusionierten Gemeinde Maria Frieden als Eigentümer hatte im Frühsommer die Schließung mit Blick auf erhebliche Schäden am Gebäude nach den Vorgaben des Kirchlichen Immobilien-Managements verfügt. Darüber war ein heftiger Streit entbrannt.

Nach den damaligen Angaben des Kirchenvorstands würde die Sanierung einen Millionenbetrag verschlingen würde. Der Förderverein aber hatte Anfang des Jahres eine eigene Bausachverständige beauftragt, die auf eine Summe von 300 000 Euro kam, die nötig wären, um die Kirche zu ertüchtigen. Die lebendige Gemeinde hat sich für eine solche Sanierung vehement eingesetzt. Schon die Erlaubnis des Bischofs, die Heiligen Messen im Zelt zu feiern, waren von Pfarrer Joachim Schwarzmüller als Zeichen der Hoffnung gedeutet worden. Auch die Armenspeisung, die mit rund 100 Mahlzeiten sonntags stattfindet, läuft unvermittelt weiter.

Der Katholikenrat für die Region Krefeld und der Rheinische Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz (RVDL) hatten sich zuletzt im Spätsommer für den Erhalt der denkmalgeschützten Kirche  eingesetzt. Dabei widersprach der Katholikenrat ausdrücklich den für die Schließung genannten baulichen Gründen. Beide verwiesen zudem auf die Besonderheit des 1894 geweihten Gebäudes und das gesunde pastorale und soziale Leben dort. Selbst die Türkische Union in Krefeld hat sich mit der katholischen Gemeinde solidarisiert.

„Wir freuen uns, dass Bewegung in die Sache kommt und der Prozess vom Bischof aus weitergeht. Dafür sind wir ihm sehr dankbar“, betonte Jan Lange gegenüber unserer Zeitung. Es folgten nun Einzelgespräche mit den am Prozess Beteiligten. An Orten wie St. Johann Baptist solle auch in Zukunft kirchliches Leben stattfinden, glaubt Lange.