Wirtschaft Global Facon Logistics: Ein Geschäft mit Transporten kann ziemlich riskant sein

Die Firma Glofalo hat ihren Sitz von Neuss nach Krefeld ins historische Dujardin-Gebäude verlegt.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Es kommt nicht so oft vor, dass ein Unternehmen, zumal ein global orientiertes, aus dem Umfeld Düsseldorfs nach Krefeld zieht. Global Facon Logistics — oder kurz Glofalo — hat diesen Schritt vor zwei Jahren gewagt und bislang zu keiner Minute bereut. „Ich wollte schon immer einmal in der Stadt arbeiten, in der ich auch lebe“, bekennt sich der Krefelder Harmut Pannekes zu seiner Heimatstadt.

Der 54-Jährige und sein 45-jähriger Partner Markus Wirz aus Neukirchen-Vluyn führen die Internationale Projektspedition als geschäftsführende Gesellschafter seit der Firmengründung 2007 in Neuss. Vor zwei Jahren sind sie nach Uerdingen ins historische Dujardin-Gebäude an der Hohenbudberger Straße gezogen und fühlen sich mit ihren sechs Mitarbeitern wohl. „Ein tolles Ambiente und ein großzügiger Trakt im Erdgeschoss, in dem es sich ungestört arbeiten lässt“, schwärmen sie.

„Wir bieten eine Dienstleistung an, die in dieser Art in Krefeld eine Alleinstellung hat“, sagen die Speditionskaufleute, die sich seit 20 Jahren kennen, sich zuvor bei verschiedenen Arbeitgebern immer wieder über den Weg liefen und beruflich miteinander zu tun hatten. Dabei entstand eine Freundschaft und die Idee, für sich selbst zu arbeiten. Heute wickeln sie für ihre Kunden, zumeist große Unternehmen aus Industrie und Handel, komplette globale Transportprojekte ab. Das beginnt bei der Projektierung über die Transportkette per Straße, Wasser, Bahn oder Luft bis zur Übergabe der Anlage vor Ort.

Auf Wunsch gehört das Abholen von Komponenten und das transportgerechte Verpacken ebenso dazu wie Containergestellung, Dokumenten- und Zollabwicklung. „Wir wollen den Ticken Service mehr bieten als der Wettbewerb“, sagt Wirz. „Es gibt viele Kunden, die uns den Auftrag erteilen und bis zur Rechnung nichts mehr hören wollen.“ Pannekes ergänzt: „Die Kunden sollen sich gut aufgehoben fühlen, wir sind die Kümmerer.“

Das Geschäft ist im Prinzip ortsunabhängig möglich. Ein PC oder Laptop und ein Handy genügen. Allerdings ist das Knowhow beträchtlich, vor allem durch ein Netzwerk von Spediteuren, Fuhrunternehmern, Logistikpartner im In- und Ausland, Häfen und Containerterminals. Perfekte Englischkenntnisse sind selbstverständlich. Angefahren werden die großen Nordseehäfen. Der Rheinhafen spielt als Zubringer eine wichtige Rolle. Auf einen eigenen Fuhrpark verzichtet Glofalo. Häufiges Zielgebiet ist der Mittlere Osten.

Das Geschäft ist spannend, aber nicht ohne Risiko. Spannend, wenn wie zuletzt eine Raffinerie mit mehr als 40 Meter langen Bauteilen aus Tschechien in den Irak zu transportieren ist und dies in der geforderten Zeit gelingen soll. Risikoreich, wenn es um Millionen schwere Termingeschäfte geht oder um politisch unsichere Regionen.

So sahen die Geschäftsführer vor einigen Jahren schon die Insolvenz vor Augen, als ein Schiff vor Libyen mit acht Containern wertvoller Ware abdrehte und diese in einem anderen Hafen löschte, weil damals die Nato das Land bombardierte. Die Versicherung wollte zunächst nicht zahlen, weil sie von einem Bürgerkrieg ausging. Aktuell zu schaffen macht den Geschäftspartnern die zum Teil von den Reedereien bewusste Verknappung von Schiffsraum, die zu Preistreiberei und Terminproblemen führe.

Ansonsten boomt das Geschäft. Es lebt vor allem von der Mund-zu-Mund-Propaganda und vom gegenseitigen Vertrauen, berichten Pannekes und Wirz. Kontakte knüpfe man auf Fachmessen. Schwierig sei nur der Start gewesen, weil 2007 gerade Banken- und Baukrise war und die notorisch skeptischen Banken kein Startkapital locker machen wollten. Dieses sei aber im sechsstelligen Bereich nötig, um Kredite, Zollabläufe und Kreditausfallversicherungen zu bedienen. Das Kapital habe man sich dann über persönliche Beziehungen beschafft.