Kirche Grabeskirche: Umbau verzögert sich
Allerheiligen 2016 sollte sie eröffnet werden, dann Ostern 2017, dann Dezember 2017. Alle warten auf die Baugenehmigung.
Krefeld. Nur vereinzelt waren in den vergangenen Monaten Handwerker in St. Elisabeth von Thüringen an der Hülser Straße zu sehen. Wenn, dann waren sie nicht zum Arbeiten da, sondern um sich alles für einen Kostenvoranschlag anzusehen. Der Start für den Umbau des Gotteshauses zur Grabeskirche verzögert sich. Die Erste ihrer Art in der Stadt sollte ursprünglich an Allerheiligen 2016 eröffnet werden. Dann stand Ostern 2017 im Raum, jetzt Dezember 2017.
Mittlerweile hat es 20 Bestattungen von Menschen gegeben, die für sich eine Grabstätte in der Inrather Kirche St. Elisabeth reserviert hatten. In St. Elisabeth sind sie auch bestattet, allerdings im gleichnamigen Gotteshaus in Mönchengladbach, das bereits zur Grabeskirche umgewandelt worden ist. Dort in der Krypta hat man eine „Zwischenlösung gefunden“, wie Gerndt sagt, der die Bestattungen dort selbst übernimmt. Weitere Urnen warten auf Wunsch der Angehörigen im Krematorium in Willich-Münchheide auf die Fertigstellung der Krefelder Grabeskirche.
Die Verantwortlichen warten auf die Baugenehmigung. „Wir hoffen, dass sich das baldmöglichst löst“, sagt der für die Grabeskirche zuständige Pfarrer Klaus Stephan Gerndt über den Bauantrag, der bei der Stadt liegt. Alles andere ist geklärt. Anfangs hatte die Frage der Finanzierung und dabei die Beteiligung des Bistums an den Kosten für eine Zeitverzögerung gesorgt. Denn aus Aachen soll das Geld kommen, um zunächst einmal den Sanierungsstau zu beheben.
Rund 220 000 Euro werden voraussichtlich das Neueindecken des Dachs, neue Regenrinnen und der Blitzschutz sowie das neue Verfugen der stark in Mitleidenschaft gezogenen Südseite der Kirche (inklusive Gerüst) kosten.
Loslegen würde Gerndt mit dem Dach am liebsten schon im März, wenn das Wetter für die Arbeiten stabil genug sei. „Wir gehen davon aus, dass wenn die Baugenehmigung kommt, wir parallel auch unten in der Kirche arbeiten können, dazwischen ist ja eine Holzdecke“, so der Pfarrer.
Im Kircheninnern müssen die Böden weiter herausgerissen werden. Mehr als die Hälfte der Holzdielen, über die früher die Gemeindemitglieder liefen, ist schon weg — stattdessen gibt es hier eine Art Sandlandschaft. Nur noch ein paar Platten fehlen. Und die Stufen, die früher zum Altar führten — der mittlerweile für Freiluftmessen im Garten hinter der Kirche steht — sowie das Podest selbst sollen entfernt werden, um die gesamte Bodenfläche auf einem Niveau zu haben.
Weil bei Bohrungen bis zu einer Tiefe von vier Metern überall nur Lehm und kein richtiges Fundament gefunden wurde, muss eine neue Bodenplatte eingezogen werden.
Nicht nur hier zeigt sich, dass es bei dem Wiederaufbau nach dem Krieg, wie so oft, schnell gehen sollte. An der Empore des Kirchbaus von 1951 prüft gerade ein Statiker, welches Gewicht die Balken, unter denen damals aus ein paar Latten und etwas Putz der Kreuzgang entstand, aushalten könnten. Für den Baustart wäre das Ergebnis allerdings nicht zwangsläufig entscheidend. Ein Problem, an dem der Grabeskirchenausschuss „lange herumgedoktert hat“, so Gerndt, sei gelöst und Anfang der Woche „auf die Spur gebracht worden“. In einer Grabeskirche müsse es grundsätzlich zwar nicht warm sein, eine Grundtemperatur von zehn bis zwölf Grad sei ausreichend. Aber für die Gottesdienste bei Beisetzungen müsse es selbstverständlich wärmer sein. Allerdings nur im vorderen Bereich, wo für diese Feiern Stühle stehen werden. „Wir müssen dafür nicht die ganze Kirche beheizen“, sagt Gerndt. Eine Quellheizung, deren Wärme durch Roste unter den Stühlen in den Kirchenraum gelangt, ist die gewählte Lösung.
Wenn irgendwann ein Radlader den Boden ausgekoffert hat, können die Rohre für die Heizung verlegt werden. Für eine Eröffnung im Dezember spricht Gerndt von „Zuversicht“, aber auch davon, dass „die bisherige Geschichte einen lehrt, dass es weiter Fußangeln geben kann“.