Film Requisite für Filme und Theater

Julian Davids (22) hat gerade bei einem Dreh in Kempen mitgewirkt. Jetzt macht der Fischelner ein Praktikum an der Krefelder Bühne.

Foto: Kurt Lübke

Fischeln. Das Filmgeschäft ist mitunter ganz schön eklig. So kann es passieren, dass die Requisite für künstliches Erbrochenes sorgen muss. Etwa wenn den Protagonisten nach einer durchzechten Nacht die Übelkeit plagt. Mit dieser drastischen Szene beginnt ein Kurzfilm, den ein junges Team am Niederrhein kürzlich gedreht hat.

Mit dabei war auch der 22-jährige Julian Davids aus Fischeln. Er war für die Ausstattung zuständig — und damit auch für die unschönen Folgen von Übelkeit. Doch auch anderen Requisite-Herausforderungen musste er sich stellen: Besonders aufwendig war es, 1200 falsche Bücher für die Behausung eines Schriftstellers herzustellen. Die Begründung: Echte Romantitel vor der Kamera wollten die jungen Filmer nicht riskieren — das könnte bei öffentlichen Vorführungen zu urheberrechtlichen Problemen führen, erklären sie.

Davids macht momentan ein Praktikum am Stadttheater

Die Story, geschrieben vom Regisseur Moritz Wimmer, geht in Kürze so: Der Schriftsteller Cornelius, Mitte 20, führt ein ziemlich kaputtes Leben. Eines Tages klingelt ein Beamter an seiner Wohnungstür und eröffnet dem Autor, dass er bald „gelöscht“ werde — Franz Kafka lässt grüßen.

Das Wohn- und Arbeitszimmer der verkrachten Existenz — plus Bad — hat das Team in mühevoller Kleinarbeit fast aus dem Nichts geschaffen. Rigips-Wände wurden gezogen. Eine alte Badewanne, ein Klo und ein Waschbecken wurden herangeschleppt. „Wir haben auch Fliesen verlegt“, erzählt Julian Davids, der in Düsseldorf Medien- und Kulturwissenschaften studiert. Drehort für den Kurzfilm war ein Einfamilienhaus in Kempen, in dem der 19-jährige Regisseur aufgewachsen ist. Ein Schuppen, ein Lagerraum sowie weite Teile des Kellers wurden dafür von der bunt zusammengewürfelten Crew in Beschlag genommen.

Die Mitglieder des 15-köpfigen Teams kamen unter anderem aus Köln und Neuss. Die Beleuchterin war extra aus dem oberfränkischen Bayreuth angereist. Einer der beiden Schauspieler war Wochen zuvor via Skype gecastet worden.

Gut drei Monate dauerten die Vorbereitungen. Im Film schrumpft die ganze Arbeit auf wenige Minuten zusammen. Derzeit sitzen Moritz Wimmer und Julian Davids noch an den letzten Schneidearbeiten.

Der 22-Jährige kann sich gut vorstellen, später einmal im Bereich Szenenbild (Film) oder Bühnenbild (Theater) zu arbeiten. Derzeit absolviert er ein dreimonatiges Praktikum im Theater Krefeld.