Krefeld Großteil der Industrie erlebt Aufschwung

Im zweiten Quartal steigen die Umsätze der Krefelder Firmen um 16,5 Prozent — NRW-weit sind es nur 2,9 Prozent. Die Maschinenbauer holen wieder auf, und die Chemie bleibt stabil.

Blick auf den Bayer-Chempark in Uerdingen bei Sonnenuntergang. Archivbild

Foto: Archiv: Bischof, Andreas

Krefeld. Lanxess hat gerade erst eine Umsatzsteigerung von 30 Prozent im Quartal im Vergleich zum vergangenen Jahr vermeldet. Und damit steht der Spezialchemie-Konzern mit Standort in Uerdingen nicht alleine da. Der Aufschwung hat die Industrie in der Region erfasst. Das geht aus einer aktuellen Statistik zum Industrieumsatz des statistischen Landesamts IT.NRW hervor, die von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein ausgewertet wurde.

Dabei wurden alle Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes mit mehr als 50 Beschäftigten berücksichtigt. „Das zweite Quartal dieses Jahres war für die Industrie in unserer Region sehr erfolgreich“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz. Metallindustrie, Maschinenbau und Chemische Industrie erhöhten ihren Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum merklich.

Die Industrie am Mittleren Niederrhein hat im zweiten Quartal 2017 ihre Umsätze um 10,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gesteigert. In NRW betrug das Plus im gleichen Zeitraum 2,9 Prozent.

„Die Industrie entwickelt sich wieder erfreulich positiv“, sagt Steinmetz. „Im vergangenen Jahr war der Aufschwung eher durch die konsumnahen Branchen geprägt — jetzt hat auch die Industrie nachgezogen.“ Das Plus bei den Inlandsumsätzen (12,9 Prozent) war am Mittleren Niederrhein höher als bei den Exporten (8,3 Prozent). „Dennoch ist es angesichts der weltwirtschaftlichen Risiken wie den geopolitischen Krisen und dem Terrorismus eine positive Botschaft, dass der Außenhandelsumsatz in der Region weiter gesteigert werden konnte“, so Steinmetz.

Insbesondere an den Standorten Krefeld und Gladbach im IHK-Bezirk machten die Firmen im zweiten Quartal des Jahres 2017 bessere Geschäfte als im Vorjahreszeitraum. In Krefeld liegt das Plus bei 16,5 Prozent, in Mönchengladbach bei mehr als 30 Prozent.

Dieses hohe Umsatzplus relativiert Steinmetz: „Die Wirtschaft in Krefeld und in Mönchengladbach zeigt eine stärkere Reaktion auf Ab- und Aufschwung.“ In den Jahren 2015 und 2016 — als der Aufschwung eher binnengetrieben war — erzielten die Industrieunternehmen in Krefeld und Gladbach im zweiten Quartal schlechtere Ergebnisse als im Vorjahreszeitraum. „Für Krefeld handelt es sich in diesem Jahrzehnt sogar um einen Rekordwert. Die Ergebnisse für die Kreise Neuss und Viersen bewegen sich dagegen auf dem Niveau des Mittelwerts der Umsatzergebnisse der vergangenen Jahre. Das Wachstum im Kreis Neuss lag bei 1,8 Prozent, im Kreis Viersen bei 2,3 Prozent.

Auch beim Blick auf die einzelnen Wirtschaftszweige fällt auf, dass zurzeit Branchen gute Geschäfte machen, die in den vergangenen Jahren eher weniger Wachstum verzeichnen konnten. So stieg der Umsatz des Maschinenbaus am Mittleren Niederrhein im zweiten Quartal 2017 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 7,6 Prozent. Die regionalen Betriebe der Metallerzeugung und -bearbeitung konnten ihre Umsätze um 19 Prozent steigern. „Dennoch hat es diese energieintensive Branche weiterhin schwer. Die internationale Wettbewerbsfähigkeit leidet auch unter den hohen Energiepreisen. Die Stahlunternehmen beklagen weiterhin ein zu großes Angebot auf den internationalen Märkten“, erklärt Steinmetz. Weiterhin gute Geschäfte macht die für die Region sehr bedeutende Chemische Industrie. Das Plus lag bei 5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Weniger erfolgreich waren im zweiten Quartal Papierindustrie (minus 7 Prozent), Glas und Glaswarenhersteller (minus 10 Prozent) sowie die Hersteller elektrischer Ausrüstungen (minus 4 Prozent).