Unterstützung in der Pandemie Gutscheine als Hilfe für Krefelder Gastronomen und Bedürftige

Die Krefelder Tafel, Emmaus und die Jusos wollen mit einer neuen Aktion bedürftigen Krefeldern und Gastronomen helfen.

Stella Rütten mit einem Plakat und Gutscheinen, mit denen sie für die Aktion „Gemeinsam gegen (soziale) Kälte“ wirbt.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Das Osterfest steht vor der Tür. Die Prospekte der Lebensmittelhändler sind voll Essensvorschlägen und süßen Leckereien für den Ostertisch. Doch für immer mehr Menschen bleiben gut gedeckte Tische und eine regelmäßige warme Mahlzeit nur ein Traum. Bei ihnen reicht das monatliche Einkommen nicht aus, um sich ausreichend selber versorgen zu können. Ob als Geringverdiener oder in Kurzarbeit oder gar ganz ohne eigene Einkünfte. „Andererseits macht es die Corona-Krise auch Akteuren wie den Gastronomen immer schwerer, die wegen der nun schon monatelang währenden Schließungen Existenzängste kriegen“, sagt Juso-Chefin Stella Rütten. Mit einer neuen Aktion will die Jugendorganisation der SPD beiden Seiten der Krefelder Gesellschaft helfen.

Gemeinsam mit der Krefelder Tafel und Emmaus haben sie die Aktion „Gemeinsam gegen Kälte“ ins Leben gerufen. Und Stella Rütten schiebt noch „soziale Kälte“ hinterher, denn die eisigen Winter-Temperaturen seien jetzt weitestgehend vorbei. Wer Bedürftigen und der hiesigen Gastronomie helfen möchte, kann in folgenden Lokalen in der Stadt Gutscheine á fünf Euro kaufen, sie in einen der aufgeführten Briefkästen werfen. „Von dort aus werden sie von der Krefelder Tafel und Emmaus gezielt an Bedürftige ausgegeben, die sich davon eine warme Mahlzeit in dem Lokal, das den Gutschein ausgegeben hat, abholen können. Das Geld für den jeweiligen Gutschein behalten die Gastronomen.

Zum Auftakt der Aktion sind Gutscheine erhältlich bei Gleumes an der Sternstraße, Namaste am Dionysiusplatz, Hühnerhaus am Westwall 66, City Grill am Südwall 48, Fatih Döner, Sternstraße 31, Eisdiele Sole Mio, Hülser Straße 5b sowie beim Griechen auf dem Großmarkt. „Schön wäre es, wenn noch weitere Gastronomen hinzu kommen, vor allem auch in den Stadtteilen“, wirbt Stella Rütten. Interessierte können sich bei ihr telefonisch melden unter Mobil 0170/1046 145. „Damit wollen wir einstehen für ein gemeinschaftliches Zusammenleben in der Corona-Krise und solidarisch sein mit denen, die Hilfe brauchen.“

Mit unkonventioneller Solidarität haben Stella Rütten und die Jusos schon Erfahrung. Im ersten Lockdown haben sie einen Gabenzaun auf dem Südwall errichtet, der bis heute noch dort steht und bestückt wird. Jeder, der möchte, kann daran haltbare Lebensmittel in einer Tüte zum Mitnehmen hängen. „Wir bekommen dazu häufig zu hören, die, die sich da etwas von nehmen, sehen aber gar nicht so aus, als ob sie das brauchen“, zitiert Stella Rütten. Um direkt hinterzuschieben: „Bedürftigkeit kann man den Menschen nicht immer ansehen.“ Laut der Institutionen sind 200 Personen in Krefeld wohnungs- und obdachlos. Die Dunkelziffer ist laut Stella Rütten jedoch weitaus höher.

4500 bis 5000 Bedürftige sind allein bei der Krefelder Tafel registriert. Deren Vorsitzender, Hansgeorg Rehbein, findet die neue Aktion „Gemeinsam gegen Kälte“ toll. „Die Not der Menschen hat zugenommen“, erzählt Rehbein. Während der ersten beiden Pandemie-Wellen seien viele Besucher aus Angst vor Ansteckung weggeblieben. Gleichzeitig gebe es aber auch eine große Zahl an Neuanmeldungen. „Für die hätten wir ohne die Fluktuation gar keine Waren gehabt.“ 15 Tonnen Lebensmittel sammelt die Tafel derzeit in Krefeld wöchentlich zur Weitergabe ein. Und auch einige Firmenkantinen kochten zusätzlich mit für Bedürftige. Die Gutschein-Aktion sei nun eine weitere Hilfe.