Nachgehakt Haliz ist endlich bei ihrer Familie in Krefeld
Nach 13 Monaten sind die bürokratischen Hürden überwunden. 14-Jährige ist in Düsseldorf gelandet.
Krefeld. „Das Ausländeramt Krefeld hat erst geholfen, nachdem sich der Oberbürgermeister eingeschaltet hat“, sagt Klaus Klinkhammer. Der Krefelder spricht vom Nachzug der 14-jährigen Kurdin Haliz. Das Mädchen war 13 Monate von ihrer Familie in Krefeld getrennt. Bürokratische Hürden haben die Einreise nach Deutschland lange verhindert. Obwohl bei der deutschen Botschaft in Athen seit Dezember alle Unterlagen vorliegen, zieht sich der Vorgang.
Klaus Klinkhammer hat sich dafür eingesetzt, dass die Familie wieder vereint wurde.
„Das Auswärtige Amt in Amman musste die Echtheit der Dokumente erst prüfen“, erzählt der 76-jährige Klinkhammer. Beim Einreisetermin für Haliz geht es dann zunächst nicht voran, das Ausländeramt hält den Krefelder hin. „Vor acht Tagen habe ich Oberbürgermeister Frank Meyer darauf angesprochen, dann ging es auf einmal ganz schnell“, sagt Klinkhammer.
Am Sonntagnachmittag ist Haliz nun endlich auf dem Düsseldorfer Flughafen gelandet. Mutter Layla, Onkel Ayat und Klaus Klinkhammer mit seiner Ehefrau Ute haben das Mädchen in der Ankunftshalle empfangen. „Die Ankunft von Haliz war sehr emotional. Die Familie hat sich in den Armen gelegen, alle haben geweint.“
Beim Flughafen in Düsseldorf gab es keine Komplikationen, in Athen musste Haliz allerdings noch eine Schrecksekunde überstehen. Griechische Beamte hielten das Mädchen, das der religiösen Minderheit der Jesiden angehört, wegen ihres irakischen Passes fest. Erst durch die Hilfe von Hilde Hülsenbeck von der Deutsch-Evangelischen Kirchengemeinde in Athen durfte Haliz den Flieger nach Deutschland besteigen.
Nach der glücklichen Familienzusammenführung warten auf Haliz in Deutschland neue Herausforderungen: Bei den Behörden anmelden, eine Schule finden, Deutsch lernen. Klaus Klinkhammer wird sie bei diesen Schritten begleiten. „Die Familie braucht auch eine neue Wohnung, im Moment lebt Haliz mit ihrer Mutter und ihren drei Brüdern in einer kleinen Zweizimmerwohnung“, erzählt Klinkhammer.
Der Vater von Haliz befindet sich noch im Ausland. Seine Wohnadresse ist derzeit nicht bekannt, telefonisch hält er Kontakt zu seiner Familie. Ein jesidischer Anwalt aus Neuwied hat eine fristwahrende Anzeige auf Familiennachzug gestellt. Vor Ende des Jahres erwartet Klinghammer hier keine Entscheidung, doch der Krefelder ist insgesamt positiv gestimmt. „In Krefeld gibt es viele hilfsbereite Menschen. Das Café Sarah, ein Willkommenscafé für Flüchtlinge, hat den Flug von Haliz durch Spenden finanziert. Ohne Hilfe hätte die Familie ihr Kind nicht nach Deutschland gekriegt.“