100-jähriges Jubiläum Hansa-Haus: Händler, Polizei, Militärs und die Caritas
Vor 100 Jahren wurde das Hansa-Haus eröffnet. Auch der derzeitige Nutzer, die Caritas, feiert in diesem Jahr das 100-jährige Jubiläum.
Krefeld. 1914 nach dem Vorbild anderer Handelshäuser in großen Städten erbaut, eröffnete das Hansa-Haus am 7. Januar 1916. Nur zehn Jahre später übernahm die Stadt Krefeld das Gebäude, das wegen der wirtschaftlich schwierigen Situation nicht als Handelshaus florierte. Strategisch günstig am Hauptbahnhof gelegen, wurde dort 1932 die Polizeistation eingerichtet, auch die Gestapo bezog hier zeitweise Quartier. 1944 war das Hansa-Haus Sammelpunkt für die letzte Deportation von jüdischen Ehepartnern und ihren Kindern.
Nach Kriegsende zogen die amerikanische und englische Militärverwaltung ins Hansa-Haus ein. Im kalten Winter 1950 wurde im Börsensaal eine Wärmestube eingerichtet. Später zog die Stadt wieder ein: Bis 1982 befanden sich hier Bereiche der Verwaltung. 1984 wurde das historische Haus in die Denkmalliste eingetragen und zum Hotel umgebaut, welches allerdings 1999 wieder geschlossen wurde.
Fünf Jahre blieb das Hansa-Haus verwaist, bis die Krefelder Caritas das Gebäude im Oktober 2004 kaufte: Heute sind darin die Zentrale mit einem Altenheim in den oberen Geschossen, die Kleidertruhe und dem fairKauf-Laden, der Fachdienst für Integration und Migration sowie der Fahrbare Mittagstisch und der Haus-Not-Ruf untergebracht.
200 Haupt- und Ehrenamtliche arbeiten heute in dem historischen Gebäude. „Nach 100 Jahren wechselvoller Geschichte erlebt das Hansa-Haus jetzt seit zehn Jahren ein neues, gutes Kapitel als Caritas-Zentrale“, sagt Caritas-Vorstand Hans-Georg Liegener.
Der Caritasverband für die Region Krefeld e.V. gehört mit der Gründung im Kriegswinter 1916 zu den ältesten Ortsverbänden in Deutschland. Dechant Alfred von Itter, Pfarrer an Liebfrauen, übernahm den Vorsitz der Ortsgruppe, die ausschließlich ehrenamtliche Mitarbeiter hatte und sich für Familien in Not und in der Versorgung und Pflege von Armen und Kranken engagierte.
Die Pflege von kranken Menschen ist bis heute ein Schwerpunkt der Caritasarbeit. Notlagen haben sich im Laufe der Jahre gewandelt, so Liegener, und so seien der Fachdienst für Integration und Migration, der Sachbereich Alkohol- und Drogenhilfe sowie die Caritas-Läden und weitere Bereiche als neue Aufgabenfelder dazugekommen.
Das 100-jährige Bestehen hat der Caritasverband zum Anlass genommen, ein buntes Jubiläumspaket zu schnüren: Der Jubiläumskalender beginnt mit der aktiven Teilnahme an der närrischen Session: Morgen wird sich die Caritas mit einer Gruppe am Uerdinger Tulpensonntagszug beteiligen. Das ist dann quasi die Generalprobe für die Teilnahme am Krefelder Rosenmontagszug.
Der offizielle Festakt ist für den 8. Juni geplant: Der Festgottesdienst findet in St. Dionysius statt, die Feier im Stadttheater. Im ganzen Jubiläumsjahr gibt es eine besondere Aktion: Alle Haupt- und Ehrenamtler der Caritas werden an verschiedenen Tagen zu einer Schluff-Fahrt eingeladen.
Um mit den Menschen zu feiern und die Caritas-Arbeit vorzustellen, öffnen sich am Sonntag, 4. September, alle Caritas-Einrichtungen zum „Tag der offenen Tür.“ Mitte September wird sich die Caritas mit einem „Dankeschön-Abend“ in der historischen Scheune im Saassenhof bei ihren langjährigen Freunden und Förderern bedanken.
Am 25. September will die Caritas dann mit möglichst vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern am Krefelder Hospizlauf teilnehmen. Im Herbst geht das Jubiläumsjahr zu Ende mit einer Caritas-Sondervorstellung der Krefelder Pappköpp.
Um für das Jubiläum eine ansprechende Fest-Broschüre gestalten zu können, sucht die Caritas weiterhin nach alten Fotos und historischem Material. Wer dazu etwas beitragen kann, meldet sich im Hansa-Haus bei Sonja Borghoff, Öffentlichkeitsarbeit: presse@caritas-krefeld.de