Hauseigentümer streitet mit Stadtwerken - Mieter ohne Wasser und Strom
Die Bewohner von zwei Häusern an Kölner Straße und Albrechtplatz müssen unter der Auseinandersetzung leiden.
Krefeld. Einen ungewöhnlichen Hilferuf wählte am Mittwoch eine der letzten verbliebenen Bewohnerinnen des Hauses Albrechtplatz 28: Sie klebte Flugblätter an die Schaufenster des Pressehauses an der Rheinstraße und des SWK-Servicecenters. „SWK baute Wasserzähler aus. Alle Mieter sind seit Monaten ohne Wasser.“ Beides stimmt.
Der Hauseigentümer aus Düsseldorf liegt seit Oktober 2011 im Clinch mit den Krefelder Stadtwerken. „Allein für das Haus am Albrechtplatz sind die Zahlungsrückstände im fünfstelligen Bereich“, teilte SWK-Sprecher Dirk Höstermann mit. Gleiches gelte für das Mehrfamilienhaus Kölner Straße 169, ebenfalls im Besitz des Düsseldorfers.
Erboste Mieter dieses Hauses riefen am 8. August 2013 um 19.25 Uhr sogar die Polizei. Streifenbeamte notierten: „Der Eigentümer war gerade dabei, den Hydranten zu bearbeiten.“ Denn jedes Mal, wenn die Stadtwerke Wasser, Allgemeinstrom oder sogar Gas abdrehen, wird der Vermieter zum Handwerker.
Am Albrechtplatz leistete er Schwerstarbeit. Nachdem die SWK festgestellt hatten, dass das Objekt zwischen Oktober 2011 (erster Ausbau des Wasserzählers) und Juli 2013 entgegen aller Annahmen doch wieder vermietet worden war, entfernten SWK-Leute Gas- und Stromzähler. Doch noch im Juli stellten sie bei einer Kontrolle fest, dass Wasser- und Gaszähler widerrechtlich eingebaut worden waren. Den Stadtwerken hatte der Eigentümer erklärt, das Haus werde „mit Wasser fremdversorgt“.
Dirk Höstermann: „Wir haben dann den Hausanschluss stillgelegt und mit Beton ummantelt.“ Kein Hindernis für den eifrigen Eigentümer: Er stemmte den Beton kurzerhand weg und öffnete das Hauptventil wieder. Inzwischen liegt er unter einer noch recht frischen Bitumendecke. Im Haus an der Kölner Straße entdeckten SWK-Kontrolleure Manipulationen an der Verkabelung. Das Ermittlungsverfahren wegen Diebstahls und Einbruch hat die Polizei zur Entscheidung an die Staatsanwaltschaft abgegeben. Polizeisprecher Acor Kniely teilte auf Anfrage weiter mit, dass der Düsseldorfer damals beim Einsatz an der Kölner Straße die Plomben nicht angetastet habe: „Er hat die Sperre irgendwie umgangen.“
Der Eigentümer begründet seinen Kampf mit den Stadtwerken unter anderem mit einer „ausgebliebenen Versicherungszahlung“. Er habe den Krefelder Stadtwerken „immer wieder Zahlungsbelege vorgelegt“. Aber nicht die geforderten Beträge. Das Unternehmen hätte allerdings gar nicht reagiert. 2011 seien seine Häuser in Krefeld von einer Hausverwaltung betreut worden: „Die ist dann pleite gegangen.“
Der Wassernotstand seiner Mieter im an sich hübschen Haus am Albrechtplatz schert ihn offenbar wenig: „Da sind ja nur noch zwei, drei Leute drin“. Die meisten aus dem Acht-Parteien-Objekt sind geflüchtet. „Ich werde es wohl verkaufen“, kündigte er am Mittwoch beim Telefonat mit der WZ an. Und das Haus an der Kölner Straße am liebsten auch.