In Krefeld entsteht Europas größte Getreidemühle

Unternehmen GoodMills Deutschland GmbH baut in den kommenden zwei Jahren am Castellweg im Rheinhafen.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Europas größte Getreidemühle wird in den nächsten zwei Jahren im Krefelder Rheinhafen gebaut, und die GoodMills Deutschland GmbH scheint dafür ihre Hausaufgaben gemacht zu haben. Denn bei einer ersten Informationsveranstaltung des in sieben europäischen Ländern aktiven Konzerns in der Linner Museumsscheune erhielten die Planungen für den zukünftigen Lebensmittelbetrieb am Castellweg durchweg anerkennende Zustimmung. In einem knapp zweistündigen munteren Frage-Antwort-Duell mit Naturschützern, Anwohnern und interessierten Krefelder Bürgern stellten Frank Markmann von der Geschäftsleitung und der Kölner Werksleiter, Wolfgang Gruber, zunächst das Gesamtprojekt vor.

Beide gaben später, unterstützt von einigen Fachleuten aus der Planungsgruppe, gut nachvollziehbare Auskünfte aus dem breiten Planungsspektrum. So fiel denn das Fazit von Gruber positiv aus: „Es ging hier heute eigentlich sehr wenig um Probleme. Ich habe als Nicht-Krefelder einige neue Informationen erhalten. Aber letztlich stand vor allem die städtische Verkehrsplanung im Hafengebiet im Mittelpunkt, die es aber ja schon vor unserem Grundstückskauf gab.“ Damit traf Gruber, der im Jahr 2020, nach Schließung der traditionsreichen Anlage in der Domstadt, die Geschicke in der Seidenstadt übernehmen wird, den Nagel auf den Kopf.

Denn nicht neu waren die vielen Fragen zu der immensen Belastung des Hafengebietes durch den fahrenden oder parkenden LKW-Verkehr. „Wir rechnen mit etwa durchschnittlich 80 LKW-Bewegungen pro Tag und können dabei vor allem auf unsere praktischen Erfahrungen in Köln zurückgreifen“, erklärt Gruber. 38 Mitarbeiter werden zukünftig auf dem 47 000 Quadratmeter großen Grundstück unmittelbar am Hafenbecken arbeiten. Das Areal erhält sowohl eine Kopplung an den Schiffs- wie Bahnverkehr. Es werden Toiletten und Duschanlagen für die LKW-Fahrer am Eingang gebaut. Zusätzliche LKW-Parkplätze wie Standspuren für wartende Fahrzeuge werden zur Verfügung stehen. Damit überzeugten die Mills-Group-Planer vor allem besorgte Anwohner.

Derzeit liegt das Gesamtplanungspaket in zwölf Aktenordnern gebündelt bei der Krefelder Umweltbehörde. Dort wird geprüft, ob es Auswirkungen durch Staub, Lärm, Erschütterungen oder Vibrationen, Lichtimmissionen oder auf den Naturschutz zu erwarten sind. Doch in allen Bereichen scheinen Norm- und Richtwerte eingehalten zu werden. Selbst eine Aufforstung um das Gelände zur Kompensation der dort ansässigen Nachtigall ist beabsichtigt. Mit 60 Metern Höhe ist das Mehl-Silo künftig ein Hingucker im Hafenbereich. Allerdings wollen die Planer, auf Nachfrage, keine Farbe bei der Bemalung des Silos ins Spiel bringen, soll die natürliche Betonfarbe nicht verändert werden.

Doch derzeit hat auf dem zukünftigen Baugelände noch Hans-Peter Schletter das Sagen. Ausführlich erklärte der Stadtarchäologe die historischen Ausgrabungen auf dem zukünftigen Bauland. Bei seinem „Ritt durch die Zeiten“ mit Funden von Gräbern und Objekten gab Schletter jedoch Entwarnung. Bis Ende Februar sollen die restlichen 1374 Quadratmeter Ausgrabungen beendet sein. So ließ der Abend eigentlich nur eine Frage offen, wie denn die zukünftige Krefelder Mühle heißen wird? Frank Markmann gab der WZ dazu Infos: „Wir werden den Kölner Namen Ell-Mühle nicht übernehmen, sondern haben einen Wettbewerb unter unseren 600 Mitarbeitern in Deutschland ausgeschrieben.“ Die Geschäftsleitung behält sich dann die Entscheidung vor. Doch Vorschläge, soviel ließ sich Markmann entlocken, wie Linner-Mühle, Castell-Mühle oder gar Diamant-Mühle sind schon darunter zu finden.