Ärger Barrierefreie Toiletten – aber nur zu den Öffnungszeiten

Krefeld · Helmut Tedden kritisiert, dass Behindertentoiletten häufig nicht zugänglich sind, sogar am Hauptbahnhof.

Gebäude geschlossen: Da hilft auch der Schlüssel für die öffentlichen Toiletten nicht weiter.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Helmut Tedden ist sauer. Der 67-Jährige ist häufig mit seinem Rollator in der Stadt unterwegs. Sein Behinderungsgrad von 70 Prozent und die Schwierigkeiten beim Gehen halten ihn dabei nicht so sehr auf. Wohl aber ein anderes Problem: Er findet unterwegs nicht immer eine Toilette. „In Krefeld gibt es keine öffentlichen Behindertentoiletten, die immer zugänglich sind“, sagt er. Meist befänden sich die Anlagen in öffentlichen Gebäuden, die nicht an allen Tagen und nur zu bestimmten Zeiten geöffnet sind. Gerade am Wochenende kann das zum Problem werden. „Aufgrund meiner Beschwerden beim Gehen, kann ich nur eine Behindertentoilette benutzen“, berichtet Tedden. „Einmal war ich bereits unterwegs und habe keine gefunden. Da ging es dann schief und ich musste nach Hause und mich umziehen.“

Tatsächlich gibt es laut Stadt derzeit 35 Behindertentoiletten in Krefeld. Der Zugang zu selbigen richte sich aber „häufig nach den Öffnungszeiten der jeweiligen Anbieter und ist teilweise nur mit Euroschlüssel möglich“. Das bestätigt auch ein Blick in die Stadt-Broschüre „Barrierefrei“ für Menschen mit Behinderung. Dort sind alle Behindertentoiletten aufgelistet – nebst Öffnungszeiten. Da hilft dann auch der Euroschlüssel nicht.

Selbst am Hauptbahnhof, wo eine allzeit zugängliche Behindertentoilette – selbst ohne Euroschlüssel – zur Verfügung stehen soll, hatte Helmut Tedden zuletzt Probleme. „Die Schilder dort verweisen in einen Fahrradladen, der hatte allerdings Betriebsferien.“ Und auch im Hansazentrum informierte zuletzt ein handgeschriebener Zettel an der Toilettentüre, dass die Anlage nachts sowie an Sonn- und Feiertagen geschlossen sei.

Ratgeber soll im kommenden
Jahr neu aufgelegt werden

Tedden wandte sich mit seiner Beschwerde auch an den Oberbürgermeister – und bekam daraufhin aus dem Büro von Frank Meyer „Barrierefrei“ zugeschickt. Immerhin: Der Ratgeber soll im kommenden Jahr neu aufgelegt und die Auflistung der Behindertentoiletten aktualisiert werden.

Über neue Angebote ist allerdings nichts bekannt. Im Gegenteil, und da behandelt die Stadt alle Bürger gleich: „Allgemeine öffentliche Toilettenanlagen im Stadtgebiet stehen nicht zur Verfügung.“