Singlehaushalte Jede vierte Person in Krefeld lebt allein
Der Trend zum Single-Haushalt hält an, vor allem ältere Menschen leben häufig alleine.
Rund jede vierte Person in Krefeld lebt allein. 2019 gab es 120 194 Privathaushalte, davon 30 812 Mehrpersonenhaushalte, beschreibt eine Grafik zur Haushaltegenerierung aus dem Einwohnerregister. Insgesamt 56 611 Menschen lebten allein. Das sind mehr als 47 Prozent aller Privathaushalte in der Stadt. 2010 waren es noch insgesamt 51 248 Personen, die allein lebten. In den vergangenen Jahren ist ein ansteigender Trend deutlich sichtbar.
Deutschlandweit hält der Trend zu Einpersonenhaushalten an, das bestätigt das Bundesamt für Statistik. Der Trend zeige, dass jeder vierte Mensch in Deutschland im Jahr 2040 allein leben wird, heißt es in einer Analyse von Haus und Grund Niederrhein. Die Stadt Krefeld hat diesen Wert schon 2019 erreicht.
Frauen über 75 leben
häufiger allein
In Krefeld leben ungefähr gleich viele Frauen und Männer in Single-Haushalten. Viele von ihnen sind Senioren. Das bestätigt auch Thomas Siegert von der Wohnstätte Krefeld. Die Nachfrage nach Zweiraumwohnungen sei gestiegen. „Oft ist es so, dass eine größere Wohnung frei wird, weil beispielsweise der Ehe- oder Lebenspartner verstorben ist“, erklärt Siegert. Aufgrund einer geringeren Rente und einem kleineren Platzbedarf möchten sich die alleinstehenden Senioren dann häufig verkleinern. „Die große Vierraumwohnung kann dann zum Beispiel wieder von einer Familie mit Kindern bezogen werden“, beschreibt Siegert den Kreislauf.
Die Statistik zeigt zudem: Frauen über 75 Jahre leben häufiger allein als Männer. Grund dafür: In Deutschland stieg die Lebenserwartung 2019 im Schnitt auf 83,4 Jahre für ein neugeborenes Mädchen und 78,6 Jahre für einen Jungen. Aktuell ist der Anteil der allein wohnenden Frauen bei den über 80-Jährigen laut Bundesamt fast viermal so hoch wie bei den Männern.
Bedarf nach
Zweiraumwohnungen steigt
Insgesamt 30 812 Haushalte (knapp 25 Prozent) waren 2019 Ehepaare ohne Kinder. Sowohl Singlehaushalte als auch Paare sind immer häufiger auf der Suche nach Zweiraumwohnungen. Die Wohnstätte Krefeld richte ihre Bautätigkeiten nach diesem Bedarf aus. „Natürlich dauert es von der Planung einer Immobilie, bis sie gebaut wird“, erklärt Siegert. Vor einigen Jahren noch sei die Nachfrage nach Zweiraumwohnungen gering gewesen. Heute suchten die Krefelder vor allem Zweiraum- oder Vierraumwohnungen. Nicht gefragt sind dagegen Dreiraumwohnungen. Neue Projekte passen sich ebenfalls auf den Bedarf an. Am Friedrichplatz beispielsweise gibt es Single-Wohnungen der Wohnstätte, die über einen Gemeinschaftsraum verfügen. So wird der Wohnraum in Nicht-Corona-Zeiten auch zur Begegnungsstätte.
Auch verschiedene Immobilienmakler in Krefeld stellen diesen Trend fest. „Im Kaufbereich gibt es einen Trend zu kleinen Haushalten, für ein bis zwei Personen“, berichtet Roman Bühner-Lomberg. Generell hätten sie aber viele Anfragen von Familien mit mehreren Personen, die auf der Suche nach größeren Wohnungen zur Miete sind. Immerhin bestehen laut der Statistik der Stadt mehr als 20 Prozent der Haushalte aus drei und mehr Personen.