Statistische Auswertung Jeder zehnte Krefelder hat die doppelte Staatsbürgerschaft

Krefeld · Ein Blick in das statistische Jahrbuch der Stadt bringt spannende Details ans Licht. Der flächenmäßig kleinste Stadtbezirk hat zum Beispiel die meisten Einwohner.

Mehr als 5000 Krefelder haben einen deutschen und einen türkischen Pass.

Foto: Daniel Bockwoldt

Die Stadt Krefeld befindet sich auf Wachstumskurs. Diesen Eindruck gewinnt, wer in das jetzt veröffentlichte statistische Jahrbuch 2020 blickt. 234 587 Einwohner sind dort zum Stichtag 31. Dezember 2020 verzeichnet, 112 mehr als zum Abschluss des Vorjahres (234 475). Die Mehrheit davon sind mit 234 587 Personen Deutsche, haben also einen deutschen Pass. 43 236 gelten per Gesetz als Ausländer. Weitaus mehr Personen in Krefeld haben einen Migrationshintergrund, nämlich 88 346 Menschen. Etwas mehr als die Hälfte sind Deutsche mit Migrationshintergrund (45 111). Insgesamt gibt es in der Samt- und Seidenstadt mehr Frauen (118 603) als Männer (115 984).

Die Lage in den
einzelnen Stadtbezirken

Unterschiedlich sieht die Lage in den einzelnen Stadtbezirken aus. Krefeld-Mitte ist flächenmäßig zwar der kleinste der neun Stadtbezirke (4,12 km2), hat mit 43 948 aber die meisten Einwohner und im Vergleich zu 2019 auch die stärkste Zuwanderung erfahren. Unter dem Strich steht ein Plus von 371 Einwohnern im Vergleich zu 2019. Ein Plus konnten auch die Stadtbezirke Süd (+98 auf 17 148) und West (+57 auf 36 730) verzeichnen.

Bei allen anderen Stadtbezirken registrierte die Stadtverwaltung Rückgänge bei der Einwohnerzahl. Allen voran Fischeln: Dort ist die Einwohnerzahl im vergangenen Jahr um 200 auf jetzt 25 799 gesunken. Den zweithöchsten Rückgang verzeichnete Hüls (-88 auf 16 440), gefolgt von Ost (-76 auf 36 735) und Uerdingen (-37 auf 17 937). Geringer fielen die Schwankungen in den Bezirken Nord (-26 auf 18 881) und Oppum-Linn (-9 auf 20 853) aus.

Die überwiegende Mehrheit in Krefeld ist älter als 45 Jahre

Auffällig ist in diesem Zusammenhang ein Blick auf die Altersstruktur: Denn die Mehrheit der Krefelder ist laut der Statistik älter als 45 Jahre. Die aktuell größte Gruppe bildet zwar noch die der 21- bis Unter-45-Jährigen: In diese entfallen 69 137 Personen, dicht gefolgt von der Altersklasse der 45- bis Unter-60-Jährigen mit 53 138 Menschen. Der Anteil der Krefelder, die älter als 60 Jahre sind, liegt bei kumuliert 66 774 Personen. Zum Vergleich: Der Anteil der jüngsten Krefelder (0 bis 21 Jahre) liegt bei 45 538 Personen.

Prognosen der Statistiker des Landesbetriebs IT NRW gehen davon aus, dass sich dieser Trend noch weiter fortsetzt. Bis 2040 soll laut Einschätzung der Experten der Anteil der Ältesten weiter wachsen.

Die meisten Migranten
kommen aus der Türkei

Von den 43 236 Ausländern haben die meisten einen türkischen Pass. 7535 Personen haben aus der Türkei den Weg nach Krefeld gefunden. Damit sind 17,4 Prozent aller in der Samt- und Seidenstadt lebenden Ausländer Türken. Keine andere Nationalität kommt auf einen so hohen Wert. Der zweithöchste Anteil entfällt mit 10,8 Prozent auf die polnischen Mitbürger, von denen 4689 in Krefeld leben. Den dritthöchsten Anteil haben Krefelder, die aus dem ehemaligen Jugoslawien kommen. 7,7 Prozent beziehungsweise 3314 Personen entfallen auf diese Gruppe. Rumänen (7,6 Prozent beziehungsweise 3267 Personen) und Syrer (6,9 Prozent beziehungsweise 2983 Personen) runden die Top-Fünf-Nationen in Krefeld ab.

Ein etwas anderes Bild zeichnet sich mit Blick auf die Einwohner mit Migrationshintergrund ab. Hier liegen zwar ebenfalls die Türkei (16 296 Personen) und Polen (14 968 Personen) auf den ersten beiden Plätzen, doch folgen danach Italien (4224 Personen), Rumänien (3755 Personen) und Russland (3694 Personen). 3578 Personen haben einen syrischen Migrationshintergrund. Menschen aus Kasachstan (3520) und dem Irak (1571) runden die Top-Drei-Einwanderungsländer aus Asien ab.

Laut statistischem Jahrbuch haben 11,9 Prozent aller Krefelder eine doppelte Staatsbürgerschaft, das sind 27 880 Personen an der Zahl. Die häufigste Zweitstaatsangehörigkeit entfällt auf Polen (7600), gefolgt von Türkei (5083), ehemaliger UdSSR (3409), Italien (1238) und Griechenland (868).