Jo­han­nes Jo­han­sen Der Mann, der den Krefelder Grüngürtel erfunden hat

Krefeld · Die Johansenaue trägt seinen Namen, eine Schule in Linn wurde nach ihm benannt, und sein Urnengrab liegt – besser könnte es gar nicht gewählt sein – nur wenige Schritte hinein in den Schönwasserpark, hinter einer Grabplatte in der Mauer am Ende des Platanenplateaus.

 Johannes Johansen war bis 1930 Oberbürgermeister. 

Johannes Johansen war bis 1930 Oberbürgermeister. 

Foto: WZ/Stadtarchiv Krefeld

Dass die Stadt so grün ist, hat sie auch ihm zu verdanken.

Die Rede ist von Jo­han­nes Jo­han­sen, einem der be­deu­tends­ten Ober­bür­ger­meis­ter dieser Stadt. Er schuf unter anderem den Grüngürtel zwischen Haus Schönwasser und Burg Linn. Vor 150 Jahren wurde er geboren.

Jo­han­sens Amts­füh­rung fiel 1911 in schwie­ri­ge Zei­ten, um­fass­te den Ers­ten Welt­krieg, die nach­fol­gen­den Jah­re des Zu­sam­men­bruchs und der Inflation. Er führte die Stadt jedoch so umsichtig durch die Nachkriegszeit, dass er 1922 für weitere zwölf Jahre in seinem Amt bestätigt wurde und es dann letztendlich bis 1930 ausübte. Johansen hat jedoch nicht nur für Ordnung und viel Grün gesorgt, sondern auch die Ein­ge­mein­dun­g von 1929 geschafft. Die Partner hießen „Krefeld-Uerdingen a. Rh.“. We­gen sei­ner gro­ßen Ver­diens­te er­nann­te ihn die Stadt am 30. Mai 1930 zu ih­rem Eh­ren­bür­ger.

Er ist ein Nordlicht. Jo­han­nes Det­lev Ernst Jo­han­sen wur­de am 25. September 1870 in Hanerau, Kreis Rends­burg, als Sohn ei­nes Arz­tes ge­bo­ren. Nach Be­such des Gym­na­si­ums und dem Stu­di­um der Rechts­wis­sen­schaf­ten leg­te er die Staats­prü­fung ab, wurde Gerichtsreferendar und nach der Dienst­zeit als Ein­jäh­rig-Frei­wil­li­ger 1898 zum Dr. iur. pro­mo­viert.

Er begann seine Karriere als Bei­ge­ord­ne­ter der Stadt Min­den und wurde dort 1899 zum ers­ten Bür­ger­meis­ter ge­wählt. Anlässlich seiner Abschiedsfeier dort hieß es, oft­mals ha­be er wie „ein Lö­we“ ge­kämpft, steht im Internetportal Rheinische Geschichte. Man bedauerte sein Scheiden. Er reiste Richtung Krefeld. Dort wollte er Bürgermeister werden, was ihm 1911 auch gelang. Nach Be­stä­ti­gung des preußischen Königs Wilhelm II. führte  Johannes Johansen den Titel Oberbürgermeister.

In seine Amtszeit fiel der neue botanische Unterricht, für den die Stadt einen eigenen Garten im Schönwasserpark anlegte. „Ein wöchentliches Angebot der verfügbaren Unterrichtspflanzen, die zum Teil auch in Wald und Wiese gesammelt wurden, ergab die Bestellungen der einzelnen Klassen aller Volks- und höheren Schulen“, wird im Krefelder Jahrbuch „Die Heimat“ berichtet.

Es war die Zeit, als auch Botanische Gärten entstanden. Die Überlegungen in Krefeld konkretisierten sich um 1927: Johansen und Gartenbaudirektor Arnold Noell beschlossen: „Der Schulgarten soll ausgebaut und in einen Botanischen Garten umgewandelt werden.“ Bereits nach zwei Jahren war der Garten eine ansehnliche Anlage geworden. Diese ausschließlich den Schulen vorzubehalten änderte sich bald. Die Krefelder entdeckten den Garten für sich. Er entwickelte sich schnell zu einer blühenden Bildungsstätte.  Heute wachsen auf 3,6 Hektar rund 5000 Pflanzenarten aus aller Welt. Der Botanische Garten befindet sich an einem Ende des grünen Streifens.

Der anschließende Schönwasserpark entlang der Johansenaue war da schon als erster Volkspark in Krefeld an die Bevölkerung übergeben. Vergrößert, mit einem Teich versehen und durch ein kleines Tal mit dem Park um Burg Linn verbunden.

Die Oberbürgermeister-Karriere Johansens nahm im Mai 1930, al­so noch kurz vor sei­nem of­fi­zi­el­len Aus­schei­den aus den Diens­ten der Stadt, ein jähes Ende. Jo­han­sen meldete sich po­li­zei­lich von Kre­feld ab. Er sei auf Reisen, hieß es. Im Früh­som­mer 1945 konn­te ihn der damalige Kre­fel­der Ober­bür­ger­meis­ter Jo­han­nes Step­kes für ei­nen Wie­der­ein­tritt in die Ver­wal­tung ge­win­nen. Beide gründeten die Krefelder Nothilfe, die noch heute als „Krefelder Familienhilfe“ besteht.

Zehn Ta­ge nach Voll­endung sei­nes 75. Le­bens­jah­res be­ging der lan­ge an den Fol­gen ei­nes schwe­ren Stur­zes lei­den­de Johannes Jo­han­sen am 5. Oktober 1945 Suizid.