Jugend forscht Messverfahren spürt minimale Mengen Alkohol auf
Krefeld · Schüler stellen beim Bundeswettbewerb "Jugend forscht" ihre Projekte vor. Die Besten dürfen bald auf Landesebene teilnehmen.
Ist ein als alkoholfreies gekennzeichnetes Bier wirklich alkoholfrei? Dieser Frage sind die beiden Schüler Julia Wegers und Mirko Neuhoff vom Berufskolleg Uerdingen nachgegangen. Das Ergebnis ist interessant: Nein. Ihr Ergebnis stellten die beiden Chemie-Leistungskurs-Teilnehmer nun im Rahmen des bundesweiten Wettbewerbs „Jugend forscht“ vor. Im Vergleich: Biere mit der Aufschrift: 0,0 Prozent Alkohol. „Wir haben keinen geschmacklichen Unterschied festgestellt und uns gefragt: Ist das nur Marketing?“, sagt Neuhoff. Zusammen mit seiner Klassenkameradin Wegers hat er daher ein Messverfahren entwickelt, bei dem sie dem Getränk Enzyme beimischen, die auch die menschliche Leber besitzt, die für den Abbau des Alkohols im Körper verantwortlich ist. Durch den Abbau entstehen Nebenprodukte wie Essigsäure oder eben das Molekül NADH, das mithilfe eines Apparats nachweisbar ist. „Selbst minimale Mengen Alkohol sind damit messbar“, sagt Projektleiter Stefan Cloerkes. Der Apparat heißt Photometer, sendet ultraviolettes Licht durch die Flüssigkeit und bemisst den Wert. Das Resultat: Selbst in als alkoholfrei gekennzeichneten Bieren befindet sich der Studie nach immer noch bis zu 0,5 Prozent Alkohol. Die beiden Schüler stellen klar: Nur in Bieren, wo die Zahl 0,0 Prozent draufsteht, sei auch wirklich kaum nachweisbar Alkohol drin.
Das Duo war nur eine Gruppe von insgesamt 75 aus der gesamten Region linker Niederrhein, die noch bis zum 18. März ihre Forschungsprojekte vorstellen. Am Freitag ging es im Gymnasium Fabritianum in Uerdingen los. Am Dienstag folgt das Gymnasium Adolfinum in Moers als Ausstellungsraum, am kommenden Mittwoch präsentieren die letzten Teams ihre Ergebnisse im Michael-Ende-Gymnasium in St. Tönis. Der eigentliche Termin im Seidenweberhaus war wegen des Corona-Virus abgesagt worden. Mit der Unternehmerschaft Niederrhein als Partner der Veranstaltung wurde daher entschieden, drei dezentrale Orte zu wählen und das Menschenaufkommen so zu verteilen.
Eine gute Hausarbeit
reicht nicht mehr aus
Eine Jury läuft die Stände ab, fühlt den Schülern auf den Zahn, ob sie auch wirklich fachlich fit sind. „Sie müssen ihre Arbeit in einem Gespräch vorstellen können. Eine gute Hausarbeit reicht nicht mehr aus“, sagt Ralf Wimmer, Geschäftsführer der Unternehmerschaft Niederrhein und Organisator. Die Sieger aus der Region dürfen dann später auf Landesebene teilnehmen.
Darauf hofft auch Katharina Thomé vom Maria-Sibylla-Merian-Gymnasium (MSM) in Fischeln. Die 16-Jährige hat sich im Fach Geo- und Raumwissenschaft mit dem Leben von Koli-Bakterien, die eigentlich nur im Darm vorkommen sollten, in natürlichen Gewässern beschäftigt. „Ich habe herausgefunden, dass die Menge schnell ansteigt und auch schnell wieder abfällt.“ Bei herkömmlichen Verfahren, die zwei Tage dauern, sei es daher wahrscheinlich, dass sich das Problem dann schon wieder ganz anders darstellt. UV-Licht töte sie ab, sagt Thomé. Am Grund aber lebten sie länger. Mit einem neuartigen Gerät, dem Koli-Minder, könne man sie schnell erfassen. Dies sei aber auch eine teure Methode.
Das Thema Mikroplastik in Meeren und damit auch in Speisen warfen indes Lilith Elke Marquardt und Sophia Eleni Karastergiou vom Michael-Ende-Gymnasium in St. Tönis auf. „Im Durchschnitt essen wir pro Woche fünf Gramm Plastik, was in etwa einem Gutschein von Amazon entspricht“, hieß es auf der Info-Tafel der Beiden. Die zwei Schülerinnen der 7D forschen, was gegen das Plastik im Meer unternommen werden kann, und zeigten an ihrem Stand, wie mithilfe eines Metallstabes, den sie durch ein Wasserbecken führten, dass alle untersuchten Arten der Kunststoffe an ihm hängen blieben und somit eingesammelt werden konnten.
Bis auf Polyethylen und Polypropylen gingen alle Plastikarten im Wasser unter, hatten die Mädchen herausgefunden.