Junge Designer begeistern Krefeld

Zum Abschluss der Laufmasche zeigen die Modeschöpfer ihre Werke auf dem Laufsteg. Goldene Seidenschleife für Henriette Dresbach.

„Samt und Seide“, Krefeld als die Samt- und Seidenstadt. Was bedeutet es heute? Eine innovative Antwort auf diese Frage konnten die zahlreichen Besucher zum Abschluss der Laufmasche in der alten Samtweberei an der Lewerentzstrasse „ersehen“. Denn die jungen Modeschöpfer ließen ihre Ideen auf dem Laufsteg sichtbar werden und stellten sie als Teil einer innovativen Entwicklung im Modedesign für die Betrachter aus. Die „Goldene Seidenschleife“ gab es zum Abschluss der Laufmasche für Designerin Henriette Dresbach.

Die Idee, Krefeld neu zu erfinden vor dem Hintergrund der Seidenindustrie, geht auf. In den 1960er Jahren feierte die Stadt sich mit der Verleihung des „Goldenen Spinnrads“, dem internationalen Mode-Oscar, an besonders erfolgreiche Couturiers wie Cardin und Lagerfeld und positionierte sich international. Nun gibt es ein neues Konzept, das Innovation, Ideenreichtum, Experimentierfreudigkeit mit Material und Weltoffenheit miteinander verknüpft und zudem der Jugend eine Chance gibt. Ein Design-Wettbewerb, der jungen Designern die Möglichkeit bietet, sich zu erproben, Erfahrungen zu sammeln und eine Plattform zu bekommen, die sie auch über ihren Studienort, dann auch über Krefeld hinaus, bekannt macht.

50 Bewerbungen aus Deutschland und aus Belgien waren zu dem Wettbewerb der „Krefelder Laufmasche“ eingegangen. Achtzehn Designer kamen in die Endrunde, drei Preise wurden verliehen. Oberbürgermeister Frank Mayer lobte in seiner Laudatio das Konzept der Innovation auf der Basis einer gefeierten Tradition, einen Preis der Mode in neuem Gewand.

Innovativ ging es auf dem Laufsteg zu. Vor einem weitflächigen Naturbild defilierten die Mannequins in mit Fransen besetzten Kleidern, mal kürzer, mal zum Abendkleid stilisiert, tragbar und untragbar, vielleicht in anderer Form tragbar, sichtbar experimentell, inspiriert von der Natur und ihren Facetten. Die junge Designerin Nadine Isabel Baldus erhielt für diese Kreationen den dritten Preis.

Dann schien es, als sei der junge Designer Philipp Lichtenfeld vom japanischen Kimono inspiriert worden. Weite Jacken umgeben mit lederhaft aussehenden Trägern, Taschen wie Westen über einem Mantel, „Digitalnomad“ bezeichnet der junge Designer seine Kollektion, alle Utensilien der digitalen Zeit können immer und überall hin an der Frau oder am Mann getragen werden. Dabei waren die Farben der Jacken, Hosen und Shirts harmonisch schmiegsam. Lichtenfeld erhielt für seine Arbeit den zweiten Preis.

Die Erstplatzierte Henriette Dresbach überzeugte die Jury mit ihren erfindungsreichen Interpretationen von unterschiedlichen Strukturen, wie Rost als Symbol der Vergänglichkeit oder Baumrinde. So waren die Farben der sehr verschiedenen Kombinationen von Röcken, Hemden, Blusen, Shirts und Jacken ockerfarben, rostrot, braun, dunkelgrün. Alle Preisträger und Finalisten wurden zum Abschluss gefeiert.

Wegen einer technischen Panne musste bei der Vorstellung der Finalisten übrigens improvisiert werden. War aber nicht schlimm, Krefeld ist eben innovativ.