Luftbildaufnahmen Kalender: Krefeld von oben betrachtet

Museumschef und Verleger stellen den neuen Kalender mit Luftbildaufnahmen in Linn vor.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. An der Luftaufnahme von Gellep hängt für beide Herren das meiste Herzblut, wenn sie den neuen Krefeld-Kalender der Edition Arechea anschauen. Aber es sind unterschiedliche Dinge, für die sie sich dabei begeistern.

Museumsleiter Christoph Reichmann blickt als Archäologe auf diesen Flecken Krefelds und ist beeindruckt, wie klar die Fotografie historische Wegever-läufe wiedergibt. „Das ist der römische Straßenverlauf, die alte Via Principalis“, schwärmt Reichmann, „und das die Straße nach Tongeren!“

Für den Verleger Elmar-Björn Krause, der diese zweite Ausgabe des Krefeld-Kalenders mit Luftaufnahmen herausgegeben hat, ist es ein gelungenes Bild von Gellep überhaupt. Er schildert, dass er sich bei diesem Bild im östlichen Teil Krefelds nach internationalen Flugplänen richten musste.

Mit der kleinen Maschine musste Krause sich nach den An- und Abflügen des Düsseldorfer Flughafens richten und darauf hoffen, dass er die Genehmigung für den Luftraum und speziell für die Einflugschneise bekommen würde, wenn das Licht zum Fotografieren auch noch gut ist. „Es war nicht einfach, dass hinzukommen. Und außerdem noch den richtigen Winkel zu erwischen, wo man nicht immer drüber fliegen kann!“

Für die übrigen elf Luftansichten von Krefeld war „nur“ das Wetter eine besondere Herausforderung. Die größten Schwierigkeiten bereiteten die Winteransichten: Die kurzen Tage, die langen Schatten, häufig schlechte Sicht und ungeeignete Lichtverhältnisse machten ihm und seinem Fotografen Baoquan Song die Arbeit schwer.

Bis zur Druckreife mussten die Aufnahmen noch bearbeitet werden. Manchmal seien es Unterschiede „wie zwischen Tag und Nacht gewesen“, gesteht der Verleger. Doch das Bildmaterial und die professionelle Bearbeitung haben ein ausgezeichnetes Resultat hervorgebracht. Reichmann ist begeistert: „ Wenn man richtig schaut, kann man auch Einzelheiten gut erkennen!“

Es ist ein Vergnügen, Krefeld aus einem ungewohnten Blickwinkel zu entdecken und zu erkennen, wie bei Uerdingen, Linn und dem Stadtzentrum historische Linien — beispielsweise die Verläufe ehemaliger Stadtmauern — noch immer im Straßennetz zu erkennen sind. „Bei den gestochen scharfen Aufnahmen hat man Spaß daran, Gebäude zu identifizieren“, meint Reichmann und zeigt auf dem Märzblatt auf ein gelbes Gebäude am rechten unteren Bildrand. „Das ist das alte kurfürstliche Wohnschloss in Uerdingen am Rhein, das im 19. Jahrhundert umgearbeitet wurde.“