Rat Karlsplatz: Diskussion wieder am Ausgangspunkt
Nach einer Entscheidung der Ratsmehrheit wird der Bauausschuss erneut über die Verkehrsführung vor dem Kaiser-Wilhelm-Museum (KWM) diskutieren - und entscheiden.
Krefeld. Die CDU hat den Beschluss des Bauausschusses für den Karlsplatz und den Wegfall der Westwall-Verbindung gen Süden beanstandet. Gestern hat die Ratsmehrheit ihn mit Stimmen von SPD, CDU, Linken, UWG, Pirat und Ratsherr Jürgen Heitzer gekippt. Nur die Grünen waren dagegen, das Thema neu im Bauausschuss zu behandeln und dort eine Entscheidung zu treffen.
Für ein Moderationsverfahren, in dem sich Planungs- und Bauausschuss, Verwaltung, Einzelhandel, Bürger und vereine an einen Tisch setzen und nach einer einvernehmlichen Lösung für die Verkehrssituation und die Platzgestaltung suchen sollen — ebenfalls ein Vorschlag der CDU — gab es dagegen keine Mehrheit. Das Verfahren will die CDU jetzt in Eigenregie organisieren.
Viel Applaus spendete das Publikum im Seidenweberhaus allen, die sich für eine Öffnung des Westwalls — am bestens sofort — aussprachen, die auf die Beschwerden der Anwohner über eine hohe Verkehrsbelastung oder die Sorgen des Einzelhandels eingingen und signalisierten, dass es eine bessere als die beschlossene Lösung für den Westwall geben könne.
Jürgen Hengst, dessen SPD wie die Grünen eigentlich für den Karlsplatz und gegen den Verkehr vor dem Kaiser-Wilhelm-Museum votiert hatte, begründete die Kehrtwende seiner Fraktion damit, dass man angesichts der Empörung in der Bürgerschaft „zur Befriedung der Angelegenheit“ noch einmal Planungsvarianten abwägen wolle. Eine Entscheidung müsse aber zeitnah fallen, damit der Bürger „Klarheit“ und „Sicherheit“ habe.
Die Grünen blieben bei ihrer Haltung. Daniel John bekannte sich zum Karlsplatz, betonte den Gewinn an Lebensqualität und die Aufwertung für Anwohner und Stadt. Er kritisierte die CDU, die das formale Instrument des Widerspruchs gewählt habe, um eine Entscheidung zu kippen, die ihr inhaltlich missfallen habe. Er habe Respekt vor 1500 gesammelten Unterschriften gegen den Karlsplatz, sagt John, aber sie repräsentierten nicht „die Bürgermeinung“.