Karneval am Wochenende: Fidele Party auch ohne Prinz
In Gellep-Stratum trotzt Blau-Weiß den schwierigen Vorzeichen. Mit der KG Eulenturm feiert ein buntes Völkchen.
Krefeld. Der Karneval hat es dieser Tage schwer in Gellep-Stratum. Nicht nur, dass in dieser Session kein Prinz die Karnevalsgesellschaft Blau-Weiß anführt, auch die Besucherzahlen der Sitzungen gehen zurück. So geschehen auch am Samstagabend im Pfarrsaal der Kirche St. Andreas bei der Festsitzung: 50 vorverkaufte Eintrittskarten sind zu wenig.
Das diesjährige Motto lautet „Kene Prinz, ken Kerk, wo führt dat hin? Bald schlöpt dat janze Dörp noch en“ und spricht damit ein weiteres Problem in Gellep-Stratum an: die geplante Schließung eben der Kirche, in dessen Pfarrsaal die KG Blau-Weiß traditionell ihre Sitzungen abhält.
„Mit den Einnahmen aus den Sitzungen sorgen wir unter anderem dafür, dass der Karnevalszug für alle, die mitmachen wollen, kostenlos ist“, erklärte Mirco Melchiors, der zweite Vorsitzende der KG Blau-Weiß. „Aber leider scheint das Interesse am lokalen Karneval zurückzugehen.“ Eine Eintrittskarte kostet Besucher zwölf Euro. Ein angemessener Preis für einen spaßigen Abend.
Und ein solcher wurde es auch ohne Prinz und trotz des etwas unterbesetzten Saales: mit einer sehr professionellen Kapelle aus den Niederlanden, einigen Tanzeinlagen und Auftritten von Gästen wie einem Elvis-Imitator und dem aus dem WDR-Fernsehen bekannten Komiker-Doppel Herby und Hennes gab es bis nach 23 Uhr ein abwechslungsreiches Programm.
Ebenfalls Samstag lud die KG Eulenturm 1932 zur Kostümsitzung im Baytreff. So war es kein Wunder, dass im ganzen Saal Indianer, Matrosen, Katzen, Cowgirls und dergleichen buntes Volk mehr zu sehen waren. Das Bühnenprogramm war ebenso abwechslungsreich. Den Anfang machten die „Eulenminis“: Sieben kleine Piraten huschten fidel über die bunt geschmückte Bühne und verbreiteten gute Laune.
Im Anschluss bat das Uerdinger Kinderprinzenpaar René I. und Nina II. zum Tanz. Sie zeigten dem Uerdinger Karnevalsvolk einen Sessionstanz inklusive gekonnt ausgeführtem Beinschwung. Danach hob sich der Altersdurchschnitt auf der Bühne schlagartig: Die Eulen-Rentner Artur Storb und Wolfgang Köhn berichteten aus ihrem skurrilen Rentnerleben und trieben den Zuschauern mit ihren Geschichten die Tränen in die Augen. „Unser Hauptaugenmerk legen wir darauf, dass die Vereinsmitglieder selber das Programm gestalten“, erklärte Monika Mauersberger. So ist es auch kein Wunder, dass Mauersberger später noch als Helene Fischer auf die Bühne trat und Schlager-Hits wie „Fehlerfrei“ zum Besten gab.
Zur Mitte des abwechslungsreichen Programms gab es eine große Überraschung. Ohne Vorankündigung wurde Artur Storb aufgrund seines langjährigen Engagements in der traditionsreichen Karnevalsgesellschaft zum Ehrensenator ernannt.