Sicherheit Karneval: Verberg sagt den Zug ab

Riesenkrach: Uerdinger Jecken beklagen teures Sicherheitskonzept und bitten um Spenden. Stadt und Polizei sind irritiert.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Krefeld. Die Karnevalsgesellschaft Verberg hat am Donnerstag die Reißleine gezogen. Der Kinderkarnevalszug ist abgesagt. Das Vorhaben scheiterte nach Aussage von Ralf Mühlenberg letztlich an der fehlenden Finanzierung des Zuges. „Die Kosten für die Durchführung des Zuges (ohne Wurfmaterial, ohne Kosten für die Wagen, Tüv usw.) erreichen einen fünfstelligen Betrag, den die KG Verberg nicht stemmen kann“, erklärt der Präsident der Verberger Karnevalsgesellschaft.

Als Grund für die gestiegenen Kosten geben die Verberger Jecken eine Verschärfung des Sicherheitskonzeptes an. Die vom Veranstalter zu organisierenden und zu finanzierenden Schutzmaßnahmen seien von der KG nicht mehr zu stemmen. Ein Einzelfall? Keineswegs. Auch der Karnevalszug-Verein Uerdingen (KZV) wendet sich unter der Woche hilfesuchend an die Öffentlichkeit. „Wir bitten um tatkräftige Unterstützung, um den Uerdinger Tulpensonntagszug auch in diesem Jahr ziehen zu lassen“, berichtet Dirk Busenbecker. Nach Angaben des KZV-Vorsitzender würde vonseiten der Polizei aufgrund des Terroranschlags auf den Berliner Weihnachtsmarkt auch das Sicherheitskonzept für die hiesigen Züge verschärft.

So würde von den Jecken gefordert, an acht Zufahrtsstellen zum Karnevalszug Barrieren zu errichten, die ein einfaches Durchdringen mit einem Fahrzeug deutlich erschweren würden. „Hier ist die Rede von Containern und Wassertanks und auch schwereres Gerät“, berichtet Dirk Busenbecker, der um Spenden bittet, um diese Sicherheitsmaßnahmen zusammen mit seinem Verein umsetzen zu können.

Hans-Joachim Hofer ist das alles ein wenig zu viel Aufregung um das Thema Sicherheit. Der Mitarbeiter des Tiefbauamtes ist bei der Stadt für die Sondernutzung von öffentlichem Straßenraum verantwortlich. „Ich bin ein bisschen baff von den Aussagen der Verantwortlichen der KG Verberg und des Karnevalszug-Vereins Uerdingen“, sagt Hans-Joachim Hofer. Zusammen mit Feuerwehr, Polizei und der Stadt würden die Karnevalisten in sogenannten „Krisenteams“ an einem Tisch sitzen und die Sicherheitskonzepte für die jeweiligen Karnevalszüge diskutieren. „Bei unserer letzten Sitzung hieß es noch, dass die Uerdinger ihr Sicherheitskonzept stemmen könnten — dementsprechend verwundert bin ich jetzt über die Spendenbitte“, berichtet Hofer. Der Stadtmitarbeiter verweist darauf, dass abschließende Gespräche zum Sicherheitskonzept und der dazugehörigen Finanzierung noch gar nicht stattgefunden hätten. „Zudem hatten alle beteiligten Parteien mal vereinbart, dass keine Details zu dem Konzept vorab nach außen dringen sollten.“ Auch die Polizei verweist darauf, dass noch keine Entscheidung gefallen sei, wie die einzelnen Karnevalszüge zu schützen sind.

Die KG Verberg hat sich trotzdem entschieden. Statt des Kinderumzuges wird es dieses Jahr eine Party im Biebricher Saal auf der Rennbahn geben.