Wirtschaft Kyosei — Leben und Arbeiten für das gemeinsame Wohl
Canon setzt mit seiner umgestalteten deutschen Firmenzentrale im Europark Fichtenhain Maßstäbe.
Fischeln. Wer Canon im Europark Fichtenhain besucht und vor allem traditionelle Firmen kennt, kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Der japanische Weltkonzern hat am Freitag seine modern ausgebaute deutsche Firmenzentrale vorgestellt und futuristische Maßstäbe gesetzt. Das sternförmig angeordnete Gebäude ist außen wiederzuerkennen, im Innern aber ein visionäres Kommunikationszentrum, in dem 600 Mitarbeiter arbeiten. 250 sind im vergangenen Jahr vom aufgelösten Standort Mülheim nach Krefeld gezogen.
In allen Etagen gibt es offene Büros, flexible und digital vernetzte Arbeitsplätze. Es gibt Arbeitsräume für Brainstorming und Besprechungen mit Kunden. 4K-Projektoren mit acht Millionen Bildpunkten liefern messerscharfe Bilder, der Bildschirm lässt sich in vier Bereiche unterteilen, die gleichzeitig Produktfotos, Videos oder Grafiken zeigen. In einem „Kino“ mit einer Projektionsfläche von zehn mal drei Metern sind per Touchscreen Konzerninformationen abrufbar. Im Erdgeschoss ist ein mietbarer Veranstaltungsraum für bis zu 300 Personen integriert, außerdem ein Restaurant für Mitarbeiter und Gäste sowie auf allen Ebenen des Treppenhauses kleine Kaffeebars mit Gesprächsinseln.
Europachef Rokus van Iperen, der in Krefelds Partnerstadt Venlo lebt und in London arbeitet, zeigte sich beeindruckt. „Was hier in nur zehn Monaten geschaffen wurde, verdient Anerkennung“, sagt er. Dank der digitalen Vernetzung biete die deutsche Zentrale jetzt Geschäfts- und Arbeitsverhältnisse, die inspiriertes Arbeiten ermöglichten. Als Geschenk brachte er für 60 Jahre Canon in Europa einen ebenso alten Bonsai mit. Der stehe für japanische Tradition und Perfektion, Kunst, Kultur und Nachhaltigkeit.
Der deutsche Geschäftsführer Rainer Führes, waschechter Krefelder, will den Baum hüten wie seinen Augapfel. „Er erinnert an unsere Firmenphilosophie Kyosei, die Leben und Arbeiten für das gemeinsame Wohl bedeutet“, erklärte er. Es prangt in großen Lettern im Foyer. Führes ist froh, dass der Umbau bei fortlaufendem Betrieb geschafft ist. Er hofft, dass das neu gestaltete Gebäude eine riesige Motivation auslöst, um die hohen Erwartungen in die Geschäftsentwicklung zu erfüllen. Die Investition war so kostspielig wie eine Neuansiedlung.
Oberbürgermeister Frank Meyer gratulierte zum attraktiven Standort und will sich ein Beispiel daran nehmen, um auch die Stadtverwaltung modern und digital aufzustellen.
Meyer erinnerte sich an seinen ersten Arbeitstag als Oberbürgermeister, als er gemeinsam mit Wirtschaftsförderer Eckart Preen bei Canon war. „Ich dachte, Sie hätten Parkplatzprobleme und musste erfahren, dass der ganze Standort auf der Kippe steht.“ Mit einer gelungenen Präsentation der Stadt und entsprechender Unterstützung sei es dann gelungen, Canon von den besseren Standortbedingungen Krefelds zu überzeugen. Für Meyer ist das Unternehmen „eines der Flaggschiffe der Stadt mit Vorbildcharakter für andere Ansiedlungen“.