Uerdingen und Co. Karnevalszüge in Krefeld begeistern tausende Jecken
Krefeld · Der Straßenkarneval ist zurück: In Krefeld zogen am Wochenende schon viele Karnevalsumzüge. Was die Züge so besonders macht? Unser Autor hat sich umgehört.
Wenn man auf der Straße einer Giraffe, einer Kuh und einem Cowboy begegnet, aus Musikboxen laut die Musik von Brings oder den Höhnern erklingt und einem die Kamelle um die Ohren fliegt, dann weiß jeder: der Straßenkarneval ist zurück. In vielen Krefelder Stadtteilen kehrten am Samstag und Sonntag jecke Jeföhle, in Form von Karnevalsumzügen, aus der Corona-Isolation zurück.
Uerdinger Gefühl: „Im kleinen Uerdingen entsteht Großes“
Um 13.11 Uhr formierte sich der Uerdinger Tulpensonntagszug traditionell in der Friedensstraße. Die insgesamt fünf Kilometer lange Strecke führte den Umzug quer durch Uerdingen bis in die Niederstraße. Noch 2020 wurde der Uerdinger Zug aufgrund von Sturm und Regen in letzter Minute abgesagt, der leichte Nieselregen in diesem Jahr konnte den Start nicht verhindern. Zwischen dem ein oder anderen Regenschauer waren es vor allem Fluten an Kamelle, dem ein oder anderen Täfelchen Schokolade und sonstigem Wurfmaterial, das sich über die Menschen an den Straßenrändern ergoss. So weit so gut, für einen Karnevalszug nichts besonderes, mag der ein oder andere denken. Doch was macht den Tulpensonntagszug dann so besonders: Der Uerdinger Matthias Schiefbahner weiß es: „Es ist das Treffen von Bekannten, ein Gemeinschaftsgefühl und die Begegnungen zwischen Menschen, die den Zug besonders machen.“ Für Außenstehende sei das kaum zu verstehen, meint er, aber es entstehe ein „Uerdinger Gefühl“.
Ähnlich sehen das auch zwei Damen, gekleidet mit dem Trikot des KFC Uerdingen, eine durchaus beliebte Verkleidung an diesem Tag: „Das kleine Uerdingen schafft an diesem Tag Großes.“ Politische Botschaften dagegen findet an den Mottowagen niemand. Ein zaghaftes „Surfpark?“ war dabei schon der Höhepunkt. Vielmehr glänzten die 800 Teilnehmer in 50 Wagen und Fußgruppen durch ihre Nähe zu den Menschen am Straßenrand. Smalltalk mit Bekannten und ein freundliches Bedanken vereinzelter Kinder in Richtung der Werfenden, ließen das „Uerdinger Gefühl“ aufkommen.
Kinderkarneval für Krefeld: Verberg feiert familiär friedlich
Noch familiärer ging es beim Karnevalszug in Verberg zu, der Samtags zieht und damit die zahlreichen Umzüge eröffnet. Das Besondere am Kinderkarnevalszug ist, dass mehr als die Hälfte der Beteiligten unter 16 Jahren alt ist. Zugleiter Philipp Schmitz freut das: „Unser Zug ist nicht nur der erste in Krefeld, sondern auch der familienfreundlichste.“ Nach Schätzungen der Polizei kamen über 4000 Besucher ins verregnete Verberg, der Stimmung habe das keinerlei Abbruch getan: „Es tat extrem gut nach der Pandemie wieder einen Zug zu veranstalten, die kreativen Kostüme und vor allem die friedliche Stimmung waren sehr besonders“, erklärt Schmitz. Er selbst sei direkt am Zuganfang gelaufen: „Dort habe ich viele leuchtende Kinderaugen gesehen, das freut mich sehr.“ Zudem habe ihn das Feedback der Polizei sehr gefreut: „Die Beamten erklärten, dass es ein außerordentlch firedliches Fest gewesen sei.“ Nach Schmitz Angaben sei Verberg am Samstag in Familienhand gewesen. Zudem kündigte er an, dass es auch 2024 einen Kinderkarnevalszug in Verberg geben werde.