Nierderrheinpokal KFC Uerdingen: 7320 Fans sehen das 0:1 in der Grotenburg
Die Anhänger machen die Begegnung gegen den MSV Duisburg zu einem Fußballfest. Und erzählen vom Aufschwung, der in der Grotenburg spürbar ist.
Krefeld. Rund um die Grotenburg freuen sich KFC- und MSV-Fans gleichermaßen auf das Zusammentreffen ihrer Mannschaften im Achtelfinale des Niederrheinpokals. „Es muss nicht immer alles ein Gegeneinander sein“, findet Dominik Drießen, dessen Freundeskreis sich aus Duisburger und Krefelder Fans zusammensetzt. An der Tankstelle gegenüber decken sich die jungen Männer und zahlreiche andere Fußballfans mit Bier ein. „Wenn wir in der Oberliga spielen, dann kommen wir normal mit dem Auto, aber heute dachten wir uns: Genießen wir es einfach mal, dass jetzt hier so ein bisschen Profiliga-Atmosphäre auflebt“, berichtet Drießen.
Tatsächlich sind alle Menschen an der Tankstelle gut drauf. Man spürt, dass ein Highlight bevorsteht. Im Stadion selbst sieht es nicht anders aus. „Gerade in der Bahn fragte mich ein Duisburger, ob ich auch genug Taschentücher dabei hätte. Dabei wird es doch heute sowieso nichts zu Weinen geben“, so Drießen. Da der MSV zwei Ligen höher spielt, ist er der klare Favorit, da machen sich die Krefelder nichts vor. „Der MSV hat eine sehr sichere Abwehr, wenn dann müssen wir die Chancen, die wir bekommen, auch nutzen“, sagt Drießen.
Wenn der MSV gewinnt, sei das keine Überraschung. Wenn der KFC aber gewinnt, dann sei das der Wahnsinn und würde die MSV-Fans richtig wurmen. „Der KFC hat Außenseiterchancen — mehr nicht, aber im Stillen hofft man natürlich doch auf einen Sieg“, sagt Rolf Scholten, der mit seinem Schwiegersohn Thorsten Knorre und seinem Enkelsohn Jonas das Spiel besucht. Die drei sind extra aus Brühl angereist, um bei dem traditionsreichen Duell dabei sein zu können.
Seit langem ist die Grotenburg mal wieder richtig gut besucht. Die Fangesänge sind laut.
„Man hat das Gefühl es geht wieder bergauf“, findet Scholten. Die Mannschaft habe viel Potenzial und wirke jetzt schon deutlich professioneller, sagt er. „Endlich haben die Uerdinger mal wieder einen richtigen Gegner“, freut sich auch der Krefelder Hans-Joachim Haake. „Das wird ein schönes Nachbarschaftsspiel vor schöner Kulisse“, prophezeit er kurz vor dem Anstoß. Auf den Stehplätzen singen sich die Fans derweil auf beiden Stadionseiten warm. Die größeren Flaggen haben die Duisburger.
Der Aufschwung hat nach Meinung der Fans mit dem Rücktritt des KFC-Bosses Agissilaos „Lakis“ Kourkoudialos begonnen. Insgesamt habe sich das Vereinsumfeld gewandelt. „Viele sind froh, dass Lakis weg ist, der hat ja auch für einige negative Schlagzeilen gesorgt“, so Haake. Wichtig für den KFC sei es, sich von diesem negativen Image zu befreien.
Die Hoffnungen liegen nun auf den Schultern von Trainer André Pawlak und dem neuen Vorsitzenden des KFC, Mikhail Ponomarev. „Als wir in der Regionalliga abgestiegen sind, herrschte das Feeling, dass keine Mannschaft mehr auf dem Platz steht, die sich für den Verein reinhängt“, erinnert sich Drießen. Inzwischen seien Fans und Mannschaft aber wieder eine Einheit. „Unabhängig wie dieses Spiel heute ausgeht, es ist ein Schulterschluss zwischen Fans und den Spielern entstanden“, versichert Drießen.
Fußball ist eben weit mehr als nur Gewinnen oder Verlieren. „Selbst wenn es mit dem Aufstieg diese Saison nicht klappen würde: Da steht eine Mannschaft auf dem Platz, die sich 90 Minuten für den Verein reinhängt, die ein Team sind, und ich denke, das ist im Sport das Wichtigste.“ Endlich habe man als Fan wieder das Gefühl, die Unterstützung würde auf dem Platz auch ankommen — bei 7320 Zuschauern mit Sicherheit. Für den KFC hat es dann letztendlich doch nicht gereicht. Der MSV konnte mit einem 1:0 ins Viertelfinale einziehen.