Abriss hat begonnen Königsburg wird abgerissen: Auf die Technoclub-Legende folgt ein Parkplatz

Die Königsburg in Krefeld war einst der heißeste Club der Region, jetzt wird die ehemalige Diskothek abgerissen.

Foto: abi

Krefeld. Auch diejenigen, die es bis zuletzt noch nicht glauben konnten (oder wollten), haben seit Montag Gewissheit: Der Abriss der Krefelder Königsburg hat begonnen. Stück für Stück fraß sich schon am frühen Morgen die Baggerschaufel in die Betonwände. Nur wenige Schaulustige verfolgten die Arbeit des Baggerführers. Dabei wurde auf dem 1531 Quadratmeter großen Areal, auf dem künftig ein Parkplatz mit 61 Pkw-Stellplätzen entstehen soll, einst Clubgeschichte geschrieben. Die ehemalige Diskothek war von 1987 bis 2001 für Fans der elektronischen Musik ein zweites Zuhause und einer der wichtigsten Clubs der Szene — weit über die NRW-Grenzen hinaus.

Die Hochphase erlebte die Burg mit ihren legendären Techno-Partys und Gay Happenings in den 90er Jahren. Lange Zeit war sie die einzige Diskothek im Umkreis, die über eine perfekte Laser-Show und mit Jens Lissat über einen DJ verfügte, der seinen Job verstand. Wenn Lissat dienstags (!) oder an den Wochenenden in den Katakomben auflegte, war das der „Place to be“.

Abriss der Königsburg hat begonnen
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Rückblickend betrachten viele Partygäste die Zeit um 1990 als die Zeit, in der der Techno-Tanz erst richtig Fahrt aufnahm und sich zum Massenphänomen entwickelte. Berühmte Clubs wie das Omen in Frankfurt oder den Tresor in Berlin gab es da noch gar nicht. Schrill, in Neonfarben und Girlies mit Haarschnecken à la DJane Marusha stürmten damals die Tanzfläche und feierten die Nächte durch. Zu den wichtigen Protagonisten, die in der Königsburg auftraten, zählten aber auch so berühmte Namen wie Grace Jones, Holly Johnson, Gloria Gaynor oder die Village People.

Nach dem Tod von Gründer Giovanni D’Ettore erloschen 2001 zunächst die Scheinwerfer. 2004 wurde das Gebäude schließlich für 1,7 Millionen Euro zwangsversteigert, 2005 folgte mit großem Tamtam die Wiedereröffnung. An alte Glanzzeiten konnte der Club aber nie mehr anknüpfen. Immer wieder gab es wechselnde Pächter und Konzepte. Türschlägereien förderten nicht gerade das Image. Und so folgte im August 2017 die endgültig letzte Party. Danach versuchte die Eigentümergemeinschaft, einen Käufer für die Immobilie zu finden. Ohne Erfolg. Auch die Stadt hatte kein Interesse daran, die Königsburg zu kaufen. Der Denkmalschutz griff nicht: Die Innenarchitektur der Königsburg sei zu sehr verändert worden, als dass sie als erhaltenswert gelten würde, hieß es. Das Inventar — rund 250 Gegenstände wie Anlage, Diskokugel und Thekenelemente — wurden im Februar versteigert. Was bleibt? Ein Parkplatz.