Kommentar Sesam, öffne dich!
Die Stadt hat in Sachen Corona-Management vieles richtig gemacht. Sie hat etwa nicht wie einige andere Städte das Diagnosezentrum geschlossen, als die Infektionszahlen im Sommer niedriger waren. Das zahlt sich nun aus: Auch bei steigenden Fallzahlen ist die Stadt für Corona-Testungen gerüstet.
Sicher gilt, dass die Corona-Pandemie eine Ausnahmesituation ist, die viele an ihre Grenzen bringt. Was aber viele Bürger zunehmend nicht verstehen, ist die Tatsache, dass die meisten Bürgerbüros in der Stadt nach wie vor geschlossen sind. Nach einem halben Jahr Corona-Krise arbeiten sie noch immer im Notbetrieb. Ein Betriebskonzept unter Corona-Bedingungen liegt noch nicht abschließend vor. Am Dienstag könnte eine Entscheidung fallen, heißt es. Derzeit sind lediglich die Büros in Bockum und Mitte (St.-Anton-Straße) geöffnet. Dort bilden sich immer wieder lange Schlangen vor der Tür. Da vieles in Krefeld nicht digital erledigt werden kann, muss der Bürger zum Amt – und damit seit Monaten lange Wartezeiten erst auf einen Termin und dann vor der Tür in Kauf nehmen, wenn er sich beispielsweise ummelden möchte oder einen neuen Ausweis benötigt.
Natürlich geht Sicherheit vor, und keine öffentliche Stelle möchte, dass es vor Ort zu Infektionen kommt. Weder bei den Mitarbeitern noch bei den Kunden. Manche in die Jahre gekommene Amtsstube ist auch nicht gerade prädestiniert für Corona-Bedingungen. Diese grundsätzlichen Umstände gelten aber ebenso für private Unternehmen oder Bankfilialen. Diese haben aber, oft innerhalb kurzer Zeit, Masken und Desinfektionsmittel bereitgestellt, Plexiglaswände installiert und Einbahnregelungen in ihren Geschäften etabliert. Und? In den meisten Fällen klappt es – sogar ganz gut.
Ein anderes Beispiel sind die Hallenbäder in Krefeld. Sie sind ebenfalls noch weitgehend geschlossen. Lediglich das Hallenbad in Bockum steht für den Vereinssport zur Verfügung. Auch für die Hallenbäder hat die Stadt noch kein abschließendes Konzept zum Betrieb unter Corona-Bedingungen vorgelegt. Für Anfang Oktober wird nun eine Öffnung in Aussicht gestellt. In anderen Städten ist der Badebetrieb dagegen längst wieder möglich. Zwei Beispiele, die zeigen: Hier muss mehr gehen in Krefeld.