Krankem Dean (8) wird Herzenswunsch erfüllt
Dean ist sehr krank — ob er überlebt, ist ungewiss. Er konnte sich nichts Schöneres vorstellen als eine Fahrt im Streifenwagen. Am Mittwoch durfte er mit.
Krefeld. Die Stimme am Polizeifunk klingt verdammt jung. „Hier ist Christa 11/33.“ Am Mikrofon im Funkstreifenwagen sitzt der achtjährige Dean. Er nimmt einen Einsatz entgegen und darf — ganz kurz — Blaulicht und Martinshorn einschalten. Schon biegt der Passat auf den Hof der Hansawache ein, und Dean öffnet die Beifahrertür mit einem glücklichen Lächeln.
Der Kleine ist sehr krank, Ärzte haben ihm vor einem Jahr einen bösartigen Hirntumor entfernt. Bis Ende des Jahres stehen noch Chemotherapien an — ob er überleben wird, weiß niemand. Deshalb war die Polizei sofort bereit, ihm seinen größten Wunsch zu erfüllen: Einmal im Streifenwagen fahren.
Dean ist völlig ahnungslos, als Mittwochmittag die Polizeikommissare Christian Laska und Christian Werle das Krankenzimmer des Achtjährigen im Helios-Klinikum betreten. Mit offenem Mund quittiert er die Nachricht, dass er sie jetzt begleiten dürfe. „Er konnte es gar nicht fassen“, sagt seine Mutter Isabell Pastors (30). Gut eine halbe Stunde geht es im Streifenwagen durch die Stadt, dann wird die Wache an der Hansastraße angesteuert.
Dort warten schon ein Motorradpolizist und Polizeihund Ben auf den Jungen. Keine Sekunde weicht Dean das Lächeln vom Gesicht. Glücklich strahlen seine Augen, fest drückt er den Teddy an sich, den ihm die Polizisten geschenkt haben.
Auch seine Mutter strahlt und kann das Glück ihres Sohnes kaum fassen. Vergessen sind die schweren Stunden des vergangenen Jahres, als Dean eine Untersuchung nach der anderen über sich ergehen lassen musste. „Er hatte vor etwas mehr als einem Jahr am Kreisverkehr Friedrichsplatz einen Krampfanfall. Er verdrehte die Augen und ist zusammengebrochen“, schildert Isabell Pastors. Sie rief den Rettungswagen. Eine Woche später die schlimme Diagnose: Dean hat eine bei Kindern sehr seltene Form eines bösartigen Hirntumors. Wenige Tage später wird er operiert.
Polizei — das ist für den Achtjährigen das Größte. Alles, was im Fernsehen mit den Ordnungshütern zu tun hat und er schon sehen darf, saugt der junge Krefelder begierig auf. Seinen Herzenswunsch, einmal die Polizei bei der Arbeit begleiten zu können, hat seine Mutter vor knapp zwei Wochen an den Kölner Verein „Wünsch Dir was“ weitergeleitet. Er machte es möglich: Schon nach wenigen Tagen war der Termin klar.
Die Polizeibeamten bereiten Dean einen herzlichen Empfang. „Hast Du Angst vor Hunden?“, fragt Hundeführerin Christiane Beninde den Kleinen. Nein, hat er nicht. Also holt die Beamtin Diensthund Ben aus dem Wagen, der langsam auf Ben zugeht und ihn sanft an der rechten Hand leckt. Fröhlich streichelt der Achtjährige den Schäferhund und stellt sich einem Heer von Fotografen.
Kurz darauf gibt’s für Dean eine Spezialführung durch die Hansawache. Was denn das Tollste war bisher, wollen wir wissen. „Die Fahrt im Streifenwagen“, sagt der Junge glücklich. Die Polizei hat ihm einen Herzenswunsch erfüllt — was der Junge nie vergessen wird.