Missbrauchsvorwurf Angeklagter war in Oppum Kaplan
Oppum · 55-Jährigem wird Missbrauch vorgeworfen.
Der Mönchengladbacher Priester, der laut Staatsanwaltschaft Aachen im Jahr 2003 einen Jugendlichen einer Gemeinde in Inden im Kreis Düren missbraucht haben soll, war Anfang der 90er Jahre Kaplan in Oppum. Das bestätigte das Bistum Aachen auf Anfrage. Weitere berufliche Stationen in Krefeld habe es nicht gegeben.
Auf die Frage, ob es Verdachtsmomente gebe, dass es auch in Krefeld Übergriffe auf Minderjährige gegeben haben könnte, teilte der Pressesprecher des Bistums Aachen, Stefan Wieland, mit: „Entsprechende Verdachtsmomente sind dem Bistum Aachen nicht bekannt.“
Die ermittelnde Staatsanwaltschaft Aachen hat nach Angaben ihrer Pressesprecherin bisher keine Hinweise auf andere Fälle als den in Inden, bei dem ein früherer Messdiener im vergangenen Jahr Anzeige erstattet hatte. Initiativ in Krefeld ermitteln dürfe die Aachener Staatsanwaltschaft schon von Amtswegen nicht. Bisher hätten die Aachener aber auch die Staatsanwaltschaften vor Ort „nicht um Beteiligung gebeten“. „Das würden wir tun, wenn sich jemand aus Krefeld melden würde“, sagte Oberstaatsanwältin Katja Schlenkermann-Pitts.
Nachdem die Behörden dem Bischöflichen Generalvikariat in Aachen am 4. November die Anklageschrift übermittelt hatte, hatte die Leiterin der dortigen Hauptabteilung Pastoralpersonal, Margherita Onorato-Simonis, davon gesprochen, dass es in den vergangenen Jahren Hinweise auf ein „grenzwertiges Nähe-Distanz-Verhalten“ des Priesters gegeben habe. Diesem Verhalten, das nicht „auf sexualisierte Gewalt schließen ließ“, seien die damaligen Personalverantwortlichen mit Personalgesprächen und „konkreten Verhaltensauflagen gemäß der Präventionsordnung begegnet“.
Der Priester war nach Angaben von Margherita Onorato-Simonis unmittelbar, nachdem die Anklageschrift zugestellt worden sei, zu einem Gespräch ins Bischöfliche Generalvikariat einbestellt worden. Der 55-Jährige wurde bis auf Weiteres von seinen priesterlichen Ämtern freigestellt. ok