Galerie Heidefeld Ein Künstler und seine Klasse: Ausstellung zu A.R. Penck in Krefeld
Krefeld · Eine Ausstellung der Galerie Heidefeld zeigt noch bis zum 10. August Bilder von A.R. Penck und seinen Schülern.
Genialer Künstler und inspirierender Lehrer – in der Person von A.R. Penck findet man beides vereint. Auf diese spannende Doppelrolle legt jetzt eine Ausstellung in der Galerie Heidefeld den Fokus. Die Schau mit dem prägnanten Titel „Penck Klasse. Klasse Penck“ präsentiert neben seltenen Arbeiten des Meisters auch die Werke drei seiner Meisterschüler. Von 1989 bis 2005 lehrte der Künstler, der vor zwei Jahren starb, an der Düsseldorfer Kunstakademie. In diesem Jahr hätte er seinen achtzigsten Geburtstag gefeiert. Ein Grund mehr, an den „Vater der neuen Wilden“ zu erinnern.
Für die Galerie Heidefeld, die in diesem Jahr mit ihrem 25-jährigen Bestehen ebenfalls ein Jubiläum begeht, ist es die zweite Penck-Ausstellung nach kurzem Abstand. Die jetzt gezeigten Grafiken sind in geringer Auflage, was für Sammler von besonderem Interesse sein dürfte. Ein erster Blick auf die Arbeiten der drei Penck-Schüler Anna Vilents, Juan Collantes und Valerij Baratheli macht eines deutlich: Hier sind drei ganz unterschiedlich arbeitende Künstlerpersönlichkeiten mit eigenständigem Profil zu sehen. Alle drei machen dafür ihren Lehrer verantwortlich.
Valerij Baratheli: „Ich fand seine Art sehr interessant“, erinnert sich Valerij Baratheli, der aus Georgien stammt. „Bei ihm hat jeder gemalt, was ihm am Herzen lag, er war nicht dominierend“, ergänzt er. Sein Thema ist die Natur, die er in geometrisch gestaltete Fantasielandschaften umsetzt. Der Mensch ist unsichtbar, aber dennoch durch das Gestalterische präsent. Die Problematik zwischen Mensch und Natur ist in seinen farbenprächtigen Bildern in leuchtenden Blau-und Grüntönen immer spürbar. Für den Künstler ist die Natur etwas Organisches, in das der Mensch seine Ideen wie einen Fremdkörper hineinträgt. Eine zentrale Rolle spielt dabei auch das Wasser als lebensnotwendiges, aber inzwischen durch den Einfluss des Menschen auch sehr gefährdetes Element. Es ist ein Spiel mit Assoziationen, das der Künstler sehr subtil betreibt, um auf die Bedrohung der Natur aufmerksam zu machen.
Anna Vilents kam ganz jung an die Akademie und wurde mit gerade 22 Jahren Meisterschülerin bei Penck. „Er wirkte sofort auf mich. Er wollte wissen, wer ich bin, interessierte sich“, erinnert sie sich. Es folgten viele Gespräche, die die junge Frau sehr beeindruckten. Penck forderte seine Schüler zu eigenständigem Denken und Handeln auf. Sie sollten beobachten, auch Paradoxes erkennen und vor allem nicht nur wie er malen. Das Paradoxe fasziniert die Künstlerin bis heute. Metamorphosen sind das Leitmotiv ihrer Bilder. Die darin sichtbaren Orte und Landschaften scheinen auf den ersten Blick real. Aber es gibt immer noch eine Ebene dahinter, der man als Betrachter erst auf die Spur kommen muss. Die Künstlerin spricht von Systemen hinter unserer Wahrnehmung. Mit ihrer eigenwilligen Perspektive locken diese Bilder den Blick des Betrachters in diese Bildwelten hinein, der Grad zwischen Traum und Wirklichkeit ist nur hauchdünn und wunderbar schwebend.
Juan Collantes’ Werke kennzeichnet eine Freude am Experimentellen. Der aus Peru stammende Künstler verbindet die Holzschnitt-Technik mit Malerei und benutzt dazu auch ungewöhnliche Materialien wie Reissäcke und Pizzakartons. Die bearbeitete Platte wird bei ihm selbst zum Bild, collagenartig verbinden sich die verschiedenen Elemente zu einem Ganzen. Die intensive Farbigkeit, das Flächige und der expressive Gestus erinnern an den großen Lehrer, von dessen Offenheit Collantes bis heute schwärmt. Diese Offenheit hat der Schüler sich selbst angeeignet und das originellste Beispiel dafür sind seine Holzschnitte mit 3D-Effekt.
Insgesamt eine Ausstellung mit Klasse, die wohl auch A.R. Penck gefallen hätte. Sie ist bis zum 10. August in der Galerie Heidefeld, Ostwall 64-66, zu sehen. Öffnungszeiten sind mittwochs bis freitags, 14 bis 18 Uhr, samstags, 11 bis 15 Uhr.