Krefeld: Kino trotz Corona Ab Montag gibt es das Autokino auf dem Sprödentalplatz

Krefeld · Ein bis zwei Filme täglich sollen bis zum 18. Mai gezeigt werden. Die Stadtwerke treten als Sponsor auf.

Sie bringen das Autokino auf den Sprödentalplatz (v.l.): Volko Herdick, Uwe Papenroth, Torsten Feuring, Michael Neppeßen und David Kordes.

Foto: SWK

Von André Lerch

Der frühere Top-Schwimmer Steffen Driesen hat es schon getan, die Krefelder Juso-Chefin Stella Rütten ebenfalls. Auch die Tanzlehrerin Mine Berdermann unterstützt das Vorhaben mit einem kleinen Obolus. Die Liste der privaten Spender ist lang. Bis Mittwochnachmittag hatten sich 46 Gönner gefunden. Knapp 2000 von den einmal ins Auge gefassten 20 000 Euro waren da zusammengekommen als Hilfe für das Autokino, das am kommenden Montag auf dem Sprödentalplatz in Krefeld eröffnet wird. Eine Idee aus dem Amerika der 1930er Jahre, neu aufgelegt in Zeiten der Pandemie. Eine Renaissance eines eigentlich schon aus der Zeit gefallenen Freizeitangebots, seit es in jeder Stadt heute große Lichtspiel-Paläste gibt. Autokinos kommen wieder in Mode, wie sich derzeit landesweit zeigt. Die Stadtwerke unterstützen diese Aktion und fungieren als Namenssponsor.

Alle Corona-Auflagen
sollen erfüllt werden

Der Gedanke, die Menschen doch noch an einem gemeinsamen Ort zu versammeln mit dem gebotenen Abstand, wenn schon ringsum alle Veranstaltungen abgesagt und Menschenaufläufe untersagt sind, geht auf das Engagement mehrerer Unternehmer zurück. Volko Herdick und Uwe Papenroth, die schon gemeinsam das Kinoerlebnis unter freiem Himmel auf der Rennbahn organisiert hatten, haben sich für das Autokino nun noch in Michael Neppeßen, Torsten Feuring sowie David Kordes Verstärkung an die Seite geholt.

Im Kern gehe es darum, „unter den gegebenen Rahmenbedingungen ein Event stattfinden zu lassen, das Hoffnung, Mut und Zuversicht spendet“, schreiben die Organisatoren auf der Spendenseite ihrer Kampagne: „In schweren Corona-Zeiten möchten wir Krefeld mit dem Autokino ein Event schenken, das alle behördlichen Auflagen wahrt und trotzdem ein gemeinsames Miteinander ermöglicht.“

Von Montag an bis zum 18. Mai sollen Besucher auf dem Sprödentalplatz aus ihren Autos heraus Filme auf einer etwa 100 Quadratmeter großen LED-Wand schauen können. Platz sei für mehr als 200 Fahrzeuge. Zwei Vorstellungen sind pro Tag geplant, jeweils um 16.30 und um 19.30 Uhr. Ende ist in der Regel gegen 22 Uhr. Gezeigt werden neben Kultstreifen wie „Pulp Fiction“ oder „Bang Boom Bang“ auch erfolgreiche Filme aus 2019 und 2020. „Sollte das Kino gut angenommen werden, können wir uns auch Auftritte von lokalen Comedians, Bands oder anderen Künstlern vorstellen. Das wäre eine echte Premiere, denn so etwas gab es noch nie“, sagt Organisator Uwe Papenroth.

Neu ist die Umsetzung in NRW nicht. In Düsseldorf gibt es neuerdings seit dem 8. April ein provisorisches Autokino auf dem Messegelände. Zur Premiere lief der Film „Lindenberg! Mach dein Ding“. Der Veranstalter meldete gleich: Ausverkauft. 500 Autos, 1000 Zuschauer waren gekommen. Auch der ökumenische Karfreitags-Gottesdienst und Osterfeste  wurden auf der Riesenleinwand übertragen. Die Resonanz war hoch.

In Mönchengladbach soll es ebenfalls ab Donnerstag ein Autokino auf dem Messegelände im Nordpark geben. In Köln-Porz finden sogar bis 1000 Autos Platz. Auch Konzerte könnten dort stattfinden. Das Freiluft-Kino für Pkw in Essen existiert schon länger und hat einen angeschlossenen Gastronomie-Bereich. Auch Münster plant jetzt ein Autokino, genauso wie Kleve. In Willich gibt es auf dem Schützenplatz seit Samstag ein Autokino. Lippstadt, Herne und Hückelhoven haben ebenfalls schon auf die Corona-Krise reagiert. An eine dauerhafte Rückkehr des Autokinos in Krefeld glaubt Uwe Papenroth allerdings nicht. Leinwände und Festplätze stünden nach der Corona-Krise nicht mehr so einfach zur Verfügung. „Wer ins Autokino will, muss jetzt kommen.“