Krefeld braucht den Müll aus der Region
Viersen und Mönchengladbach wollen Abfall-Ehe aufkündigen
Dass der Kreis Viersen und die Stadt Mönchengladbach die Abfall-Ehe mit Krefeld aufkündigen wollen, ist durchaus nachvollziehbar. Für das Verbrennen ihres Hausmülls in der Anlage an der Parkstraße zahlen sie etwa 170 Euro je Tonne. Das deckt nicht nur die Kosten, sondern erlaubt zudem staatliche Gewinne. Da es Überkapazitäten gibt und die Preise mächtig unter Druck stehen, kann es nicht bei 170 Euro bleiben. Die Kündigung ist also zunächst nichts anderes als ein Spiel mit den Muskeln auf dem Weg zu einem niedrigeren Preis und nicht zwingend das Ende der niederrheinischen Abfall-Ehe.
Der Ball liegt jetzt im Spielfeld von Kerstin Abraham. Die Abfallmanagerin aus dem Vorstand der Stadtwerke muss nachweisen, dass sie ihr Handwerk versteht. Es geht darum, die neue Müllverbrennungsanlage so effizient wie möglich und gleichzeitig kostendeckend zu betreiben. Daraus ergibt sich ein Preis, den die Partner in der Region zahlen müssen. Wollen sie das nicht, weil sich der Abfall anderswo billiger entsorgen lässt, läuft hier auf Kosten der Krefelder Gebührenzahler etwas falsch. Denn an ihnen bleibt die Belastung letztlich hängen, wenn die Kosten je Tonne wegen zu geringer Auslastung in die Höhe schießen.
Es kann nicht sein, dass Krefeld für 100 Millionen Euro eine Müllverbrennungsanlage baut und der Abfall aus der Region sonstwo in Flammen aufgeht. Die rot-grüne Landesregierung ist gefordert. Sie hat zugesagt, den Abfallwirtschaftsplan so zu ändern, dass es keinen Mülltourismus gibt. Bei konkreten Nachfragen bleibt das Umweltministerium in Düsseldorf aber erstaunlich vage. Ob es tatsächlich eine Verpflichtung zur Verbrennung in der Region geben werde, sei offen, heißt es. Diese Position ist nicht akzeptabel. Krefeld braucht den Müll aus der Region.