Brand-Ermittlungen: Supernasen schlugen nicht an

Juka und Kodo schnüffelten am Freitag in der Asche der niedergebrannten Roeren-Lagerhalle.

Krefeld. Fast 400 Kilometer legten am Freitag Juka (3) und Kodo (6) zurück, um ihren Spieltrieb auszuleben. Polizeihauptkommissar Ralph Busse, Führer der beiden Brandmittelspürhunde, quälte sich am Steuer des Transporters von Schloss Holte-Stukenbrock durch Dauerregen zur Mevissenstraße in Krefeld. Am Mittag reiste der Trupp wieder zurück nach Westfalen: Der nächste Brandort wartete in Hamm. In Krefeld schlugen die beiden Belgischen Schäferhunde aber nicht an, schnüfftelten keinen Brandbeschleuniger auf der etwa 30 mal 30 Meter großen Verdachtsfläche, auf der nach Einschätzung der Kripo der Großbrand bei Roeren am Montagabend ausgebrochen sein könnte.

Ein Zwischenergebnis ihrer Ermittlungen wollte die Polizei am Freitag noch nicht mitteilen. Das, so die Pressestelle, werde erst nach Abschluss aller Untersuchungen durch Beamte und Brandsachverständige erfolgen. Durch das passive Verhalten der auf Benzin und andere leicht entzündliche Substanzen trainierten Hunde ist Brandstiftung nahezu auszuschließen.

Selbst nach den starken Regenfällen stieg Freitagmittag noch Rauch aus den verkohlten Resten der Lagerhalle. Brandsachverständige fotografierten vom Korb der Feuerwehr-Drehleiter aus den Unglücksort. Dort geriet der defekte Überflurhydrant erneut in den Fokus: Denn eines der beiden Ventile muss in der Vergangenheit ausgetauscht worden. Bloß von wem?

Am Donnerstag hatte die Stadt die Zuständigkeit für den Überflurhydranten von sich gewiesen, andererseits aber auch eingestanden, die Inhaber der Holzhandlung Roeren nicht explizit auf ihre Wartungspflicht hingewiesen zu haben. Weshalb die alte Ringleitung nicht dem seit 1978 enorm gewachsenen Gewerbegebiet angepasst wurde, ist eine weitere unbeantwortete Frage.

Hohe Brandschutzauflagen in Krefeld haben schon so manchen Groß-Gastronomen und Veranstalter in die Knie gezwungen (Beispiel: Seidenweberhaus). Andererseits wurden die wärmedämmenden Dächer der Gewerbebetriebe in den ehemaligen Garagen der Bradbury Barracks genehmigt: Auf das alte Dach kam eine Lage Bretter, dann Dämm-Material, dann wieder Holz und obendrauf ein Blechdach. In diesem dicken Gebilde konnten sich durch die Hitze vom Roeren-Gelände in der Nacht zum Dienstag unbemerkt weitere Brände entwickeln, die 20 Gewerbetreibende in Existenznot gebracht haben.

Stadt und Stadtwerke nehmen den Großbrand zum Anlass, die Unternehmen und Eigentümer zuzugehen, in deren Eigentum bzw. Verantwortung die 205 Überflurhydranten liegen.