Umwelt Bürgerverein setzt jetzt auf Petitionsausschuss

Gellep-Stratum. · Die Quelle der Geruchsbelästigung in Gellep-Stratum ist laut Bezirksregierung weiter unklar.

Gregor Roosen, Vorsitzender des Bürgervereins, steht vor dem Gelände der Firma Compo im Krefelder Hafen mit der Dokumentation des Schriftwechsels mit Behörden und Firmen.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Die Geduld ist aufgebraucht. Gregor Roosen hat sich an den Landtag gewendet. Die Abgeordneten sollen sich jetzt um das Anliegen kümmern, das ihn und andere schon lange beschäftigt. Im Namen des Bürgervereins Gellep-Stratum hat er dem Petitionsausschuss eine Bittschrift zukommen lassen. Die Forderung: Man möge doch bitte endlich die Quelle herausfinden, die in seinem Stadtteil für die Geruchsbelästigung sorgt, die seit Jahren schon die Anwohner im Krefelder Südosten herumtreibt.

Immer dann, wenn der Wind auf Ost oder Nordost dreht, so schildert es der Vorsitzende, trete dieser „beißende, stechende Geruch“ auf. „Ich wollte jetzt einfach mal Druck machen“, sagt Roosen, der mit seinen Mitstreitern schon Beschwerden der Bewohner protokolliert habe. Über 100 Stück kamen da schon in der Vergangenheit zusammen. Wer, wann, Windrichtung?  Alles wurde erfasst.

„Wir sammeln hier seit zwei Jahren akribisch Daten für die Bezirksregierung. Die soll jetzt mal was unternehmen. Der Austausch mit der Bezirksregierung ist zwar akzeptabel, aber noch ohne Ergebnis.“ Am 9. April schickte Roosen die Bittschrift ein. Bis auf eine Eingangsbestätigung habe er nichts gehört. Eine Auskunft über den Stand der Bearbeitung wolle und dürfe die Landtagsverwaltung auf Nachfrage nicht geben. „Die Verfahren werden im Interesse der Petenten nicht öffentlich verhandelt und keine Informationen an Dritte weitergegeben“, sagt Sandra Ledig, Referatsleiterin Petitionen. Bis zu 6000 Bittschriften kämen im Jahr für den Landtag zusammen. „Jede einzelne wird geprüft“, sagt die Mitarbeiterin der Landtagsverwaltung NRW.

Gregor Roosen rechnet mit einer langen Wartezeit: „Das wird wohl mehrere Monate dauern, bis es ein Ergebnis gibt.“ Das kennt er aus der Vergangenheit. Das Thema Gestank in Gellep-Stratum ist alt. In der Bezirksvertretung ist es schon oft besprochen worden.

Herausgefunden habe man bereits, dass die Geruchsbelästigung nur bei Ost- und Nordostwind vorkomme, so Roosen. Der Vorsitzende des Bürgervereins hat auch eine Vermutung. „Für uns stellt es sich so dar, dass es von Compo Expert kommen muss. Seitdem dort kein Rauch mehr aufsteigt, stinkt es nicht mehr.“ Der Düngemittelhersteller aus Münster, der im Krefelder Hafen produziert, entgegnet: „Das Problem ist lange bekannt. Wir sind im Austausch mit dem Bürgerverein und der Bezirksregierung.  Die Gerüche sind unspezifisch. Ich kann nicht sagen, ob diese von uns stammen. Wir hoffen, dass sich das bald aufklärt“, sagt Werksleiter Guido Wüllner, der seit Jahresbeginn im Amt ist. Die Bezirksregierung Düsseldorf antwortet: „Trotz vielfältiger Bemühungen und der Kooperation der ansässigen Unternehmen ist es leider nach wie vor nicht gelungen, die Quelle der Geruchsbelästigung eindeutig zu ermitteln. Nach wie vor kommen mehrere Firmen dafür in Frage“, sagt Sprecherin Dagmar Groß.

Bezirksvertretung in Kontakt
mit Stadt und Unternehmen

Betroffene könnten sich in Gellep-Stratum direkt an die Sicherheitszentrale der Firma Cargill wenden, wenn sie etwas Auffälliges bemerken. Die Bezirksvertretung sei in ständigem Austausch mit der Stadt und den Unternehmen im Krefelder Hafen. Begehungen seien geplant, um der Ursache auf die Spur zu kommen. Auch würden Streifenfahrten und Untersuchungen weiter fortgesetzt, so Groß. Schritte, die auch der Krefelder Compo-Werksleiter Wüllner begrüßt: „Wir hoffen auf ein Ergebnis, mit dem wir alle arbeiten können.“ Gregor Roosen und sein Bürgerverein setzen nun auf die Politiker im Landtag. Er klingt ein wenig ernüchtert: „Meine Vertrauensbasis in die Industrie ist derzeit nicht gegeben. Alle mauern, so kommen wir nicht weiter.“